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Zehn Jahre «Neue Seidenstrasse»
Aus 10 vor 10 vom 17.10.2023.
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Mega-Projekt China feiert zehn Jahre «Neue Seidenstrasse»

Chinas geostrategisches Grossprojekt nimmt seit zehn Jahren Form an. Nun feiert die Volksrepublik seine Leistungen. SRF-China-Korrespondent Samuel Emch erläutert die wichtigsten Fragen zur «Neuen Seidenstrasse».

Samuel Emch

Samuel Emch

China-Korrespondent

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Samuel Emch ist seit dem Sommer 2022 Ostasien-Korrespondent für SRF. Zuvor war er bei SRF während mehrerer Jahre Wirtschaftsredaktor.

Was ist die «Neue Seidenstrasse»?

Es ist ein gigantisches Infrastrukturprojekt, das China vor 10 Jahren lanciert hat. Dabei geht es vor allem darum, Strassen, Bahnlinien, Flughäfen und Schiffshäfen rund um den Globus zu bauen – mit Fokus auf die Entwicklungs- und Schwellenländer. Damit sollte vordergründig vor allem der Handel gefördert werden. Prominente Beispiele sind ein Hochgeschwindigkeitszug in Indonesien. Es sind verschiedene Bahnprojekte in Malaysia, Kambodscha, Kasachstan dabei. Ein Stromnetz und Strassen in Pakistan wurden gebaut, zahlreiche Kraftwerke in Afrika, Südost- und Zentralasien aufgestellt.

Wie viel Geld hat China für die «Neue Seidenstrasse» ausgegeben?

Da die Initiative keinen klar abgesteckten Rahmen hat, ist dies schwierig zu sagen. Ökonom Christoph Nedopil schätzt, dass China etwas über 1000 Milliarden US-Dollar investiert hat. Wobei das Geld meist in Form von Krediten an die Länder vergeben wurde, in denen die Bahnlinien, Kraftwerke und Flughäfen gebaut wurden. 

Karte der neuen Seidenstrasse
Legende: Die «Neue Seidenstrasse». SRF

Die Initiative sei eine Schuldenfalle für Entwicklungsländer, sagen Kritiker. Wieso?

Zahlreiche Entwicklungsländer mussten sich hoch verschulden, um die grossen Infrastrukturprojekte bauen zu können. Vereinzelt konnten Länder in der Folge ihre Schulden nicht mehr bedienen, sprich die Zinsen für die Kredite nicht mehr bezahlen. Kritik gab es aber auch immer wieder an einzelnen Projekten, dass daran lediglich die chinesischen Baukonglomerate verdienten und die Projekte nicht nach internationalen Standards gebaut wurden. Auch in China selbst hört man hie und da Kritik. Einige Leute fragen sich, weshalb so viel Geld ins Ausland geschickt und nicht in China selbst investiert wurde.

Ist die Initiative ein Erfolg oder Misserfolg für China?

Trotz Kritik ist die Initiative für China ein Erfolg. Grundsätzlich geht das Projekt in die geplante Richtung. Natürlich mit Abstrichen. China hat aber nicht nur kommerzielle Interessen, sondern konnte mit diesem Projekt auch seine geopolitische Einfluss-Sphäre erweitern. Heisst, seinen Einfluss insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern vergrössern. China sagt explizit, es will eine neue geopolitische Weltordnung schaffen. Die «Neue Seidenstrasse» oder «Belt and Road Initiative», wie sie auf Englisch heisst, ist gemäss Expertinnen eine Möglichkeit, darüber seine Vorstellung zu propagieren und somit ein geeignetes Vehikel für China, um sein Ziel diesbezüglich zu verfolgen.

Viele Container in einem Hafen
Legende: Der Containerhafen in Hamburg. Auch hier ist China seit diesem Jahr mit knapp 25 Prozent beteiligt. Zuvor hatte es in Deutschland heftigen Widerstand gegen die Beteiligung Chinas gegeben, weil der Hafen als kritische Infrastruktur gilt. Keystone/AP Photo/Michael Probst

China hat viel Geld in die Hand genommen. Wohin geht die Reise jetzt?

Der Fokus dürfte auf kleineren, kommerzielleren Projekten liegen. So kann man die Aussagen von Präsident Xi Jinping verstehen, die er in seiner Rede beim Belt-and-Road-Forum gemacht hat. Die Initiative ist ein persönliches Prestigeprojekt von Präsident Xi. China betont inzwischen auch die Nachhaltigkeit der Projekte stärker. Ob diese tatsächlich eine wichtigere Rolle spielen wird, muss sich zuerst zeigen. China hat in den letzten Jahren auch weitere globale Initiativen lanciert. Die «Belt and Road Initiative» ist also nicht mehr das einzige chinesische Projekt mit globaler Ausstrahlung. Der Fokus dürfte sich auch auf diese neuen Initiativen verlagern, welche China weiteren geopolitischen Einfluss verschaffen werden.

10vor10, 17.10.2023, 21:50 Uhr;

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