Die Nase läuft, der Hals kratzt, die Augen brennen: «Es gibt Jahre, da spüre ich es extrem stark. Wenn der Frühling beginnt, beisst es gewaltsam», so ein Betroffener. Etwa 1.2 Millionen Menschen sind in der Schweiz von Heuschnupfen betroffen.
Und laut Experten werden es zunehmend mehr: «Tatsächlich hat die Häufigkeit der Pollenallergie seit Anfang des 20. Jahrhunderts von unter 1 auf 20 Prozent zugenommen», sagt Nadia Rutsch, Expertin beim Allergiezentrum Schweiz, einer unabhängigen Anlaufstelle für Allergien.
Wir leben zu sauber
Am meisten zu schaffen machen Gräser, gefolgt von Birken-, Eschen- und Haselpollen. Einer der Gründe für die steigende Zahl der Allergikerinnen und Allergiker sieht Rutsch in unserer Lebensweise. Wir leben zu sauber und sind darum anfälliger auf die Pollen: «Der hohe Hygienestandard führt dazu, dass das Immunsystem weniger mit echten Erregern konfrontiert ist und sich deshalb gegen harmlose Stoffe – wie etwa Pollen – wehrt.»
Einige versuchen, mit einer Immuntherapie gegen Heuschnupfen anzukämpfen. Der grössere Teil der Betroffenen greift zu einem Anti-Allergikum. Zusätzlich verwenden die meisten noch Nasensprays und Augentropfen, sagen Fachleute.
Im Schnitt 365 Franken pro Jahr für Medis
Der Kampf gegen Heuschnupfen ist also ein gutes Geschäft: Der Durchschnitts-Allergiker gibt pro Tag etwa einen Franken aus, um weniger zu leiden. «Jedes Jahr ist es etwas anders: Mal ist es die Nase, mal sind es die Augen», erzählt eine Betroffene. Der einzige Trost: Die Heuschnupfen-Saison ist jeweils unterschiedlich lang – und die Pollen sind auch nicht jedes Jahr gleich aggressiv.