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Wirtschaft «Das Grundproblem des Schweizer Telekom-Markts wird nicht gelöst»

Der neue Inhaber der Telekom-Gesellschaft Orange Schweiz, Xavier Niel, wurde bekannt dafür, dass er die Preise in Frankreich ins Rutschen brachte. Könnte er auch im festgefahrenen Telekommarkt der Schweiz etwas bewirken? Telekom-Experte Matthias Finger im Gespräch.

Der Telekommunikationsanbieter Orange Schweiz geht an den französischen Unternehmer Xavier Niel. Es kommt also ein notorischer Preisbrecher die Schweiz: Was bedeutet das für die Preise im Schweizer Telekom-Markt?

Zur Person

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Matthias Finger ist Professor für Netzwerkindustrien an der ETH Lausanne. Er ist spezialisiert auf Fragen der Regulierung von Netzindustrien sowie auf die strategischen Beziehungen dieser Firmen. Finger hat an der Universität Genf in Politologie doktoriert und war Professor an der Syracuse University und an der Columbia University in New York.

Es wäre schon zu erwarten, dass Niel den Schweizer Markt aufmischt und die Preise sinken, wenn man sich seine Vergangenheit anschaut. Allerdings spricht ein starkes Argument dagegen. Warum sollte er die Preise senken wollen? Auch er kann letztendlich von der Hochpreisinsel Schweiz profitieren. Zudem kann er das Grundproblem des Schweizer Telekom-Marktes nicht lösen.

Und das wäre?

Die Swisscom ist im Wesentlichen im Eigentum vom Staat – sie verdient also selber kräftig mit. So kommt kein echter Wettbewerb zustande. Zum Beispiel dominiert die Swisscom den Mobilfunk mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent, während die beiden kleineren Orange und Sunrise sich je um 20 Prozent balgen.

Der Staat, das sind die Bürger dieses Landes. Die sollten eigentlich ein Interesse an günstigen Telefongebühren haben.

Offenbar ist der Leidensdruck der Bürger heute zu wenig gross. Überhaupt ist die Privatisierungswelle abgeflacht. Ein Politiker kann sich heute mit dem Thema Swisscom nicht wirklich profilieren. Deshalb geschieht im Parlament in dieser Hinsicht wenig bis gar nichts. Übrigens, was viele nicht wissen: Nicht nur der Staat mit einer Beteiligung von 51.22 Prozent verdient kräftig mit an der Swisscom. Das tun auch private amerikanische Investoren.

In anderen Industriebereichen werden in der Schweiz oft auf Druck der EU Verbesserungen erreicht. Warum nicht in der Telekom-Branche?

Im Unterschied zu andern Sektoren kommt aus der EU keinen Druck, weil sie kein Interesse am Schweizer Markt hat. Er tangiert sie nicht und deshalb mischt sich die EU hier auch nicht ein.

Das Gespräch führte Christa Gall

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