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Der Stromnetzpreis steigt So berechnet sich der Strompreis

2024 wird die Stromnetznutzung teurer. Doch das ist nur ein Teil des Preises, der für Strom bezahlt wird.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen? Der Strompreis, den die Konsumentinnen und Konsumenten und auch die kleinen Unternehmen in der Grundversorgung bezahlen, setzt sich im Wesentlichen aus den Stromtarifen der lokalen Versorger und anderseits aus den Tarifen von Swissgrid zusammen. Diese müssen für die Netznutzung, die Systemregulierung und neuerdings auch für die winterlichen Stromreserven bezahlt werden.

Welche Rolle spielt Swissgrid für die Stromversorgung? Swissgrid ist verantwortlich für das nationale Stromübertragungsnetz. So muss Swissgrid etwa die Leitungen unterhalten und erneuern, und anderseits auch mit Stromzukäufen dafür sorgen, dass immer genügend Spannung im Netz ist, sodass dieses stabil betrieben werden kann. Swissgrid gehört zu über 80 Prozent den grossen Stromversorgern BKW, Axpo, dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich und den CKW.

Aktuelle Tarife: Strompreisrechner der Elcom

Wie stark steigen die Swissgrid-Tarife für 2024? Sie steigen auf mehr als das Doppelte. Ein Durchschnittshaushalt mit vier Personen, der im Jahr 4500 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt aktuell 70 Franken jährlich; ab 2024 werden es 146 Franken sein. Für ein Kleinunternehmen mit 100'000 KWh Verbrauch steigen die Kosten auf rund 3200 Franken.

Was sind die Gründe für die Tariferhöhungen? Der wichtigste Faktor ist die neu eingeführte Stromreserve für Mangellagen, die der Bundesrat eingeführt hat. Diese Stromreserven kosten 1.20 Rappen pro KWh oder 54 Franken jährlich pro Durchschnittshaushalt. Damit werden einerseits die Reservekraftwerke wie etwa das Gaskraftwerk in Birr bezahlt; anderseits werden die Elektrizitätsunternehmen entschädigt dafür, dass sie in den Stauseen Wasser für eine Notlage vorrätig halten, anstatt es auf dem Markt zu verkaufen. Und schliesslich werden auch die Betreiber von Notstromaggregaten entschädigt, wenn sie sich zur Verfügung halten, um Strom ins Netz abzugeben. Ebenfalls stark gestiegen sind die Kosten für die Stabilisierung der Spannung im Stromnetz. Hierfür muss Swissgrid selber Strom beschaffen, was wegen der europaweit gestiegenen Strompreise deutlich teurer geworden ist.

Treibt auch der Umbau des Stromnetzes im Hinblick auf die Energiewende die Tarife nach oben? Nein, nach Angaben von Swissgrid können diese Kosten im Rahmen der ohnehin laufenden Modernisierung der Netze getragen werden, ohne dass der Tarif dafür erhöht werden muss.

Kann man sich als Konsument gegen diese Verdoppelung der Tarife wehren? Nein, diese Tarife gelten ab 2024 definitiv. Sollte sich herausstellen, dass die Tarife zu stark erhöht wurden, könnte die Aufsichtsbehörde ElCom für die folgenden Jahre entsprechend tiefere Tarife verfügen.

Welchen Anteil auf der Stromrechnung machen die Swissgrid-Tarife aus? Nach Schätzung von Swissgrid waren dies bisher rund 7 Prozent. Mit den neuen Kosten für die Stromreserven erhöht sich dieser Anteil auf rund 11 Prozent. Dies sind aber Durchschnittswerte, die je nach Region und Stromversorger stark variieren können.

Rendez-vous vom 22.03.3023, 12:30 Uhr

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