Das Wichtigste in Kürze
- Jetzt, da langsam das Frühlingswetter Einzug hält, dürften sich gleich scharenweise Kunden mit Pflanzen, Töpfen, Erde und Dünger eindecken.
- Acht von 10 Schweizerinnen und Schweizern hegen und pflegen gemäss Zahlen des Bundes einen Garten oder Balkonpflanzen.
- Davon profitieren aber primär die Gartencenter, nicht die lokalen Gärtnereien.
Rund 200 Gartencenter und Baumärkte gibt es in der Schweiz mittlerweile. Umsatzahlen zu den einzelnen Segmenten geben die Anbieter zwar nicht bekannt. Der Gesamtmarkt bewegt sich aber im Milliardenbereich.
Das Gartensegment sei in den letzten Jahren konstant gewachsen, heisst es bei Branchenführer Coop Bau + Hobby auf Anfrage. Und bei Migros Do It + Garden ist von einem jährlichen Wachstum im tiefen einstelligen Prozentbereich die Rede.
Kaum Online-Konkurrenz
Das tönt nach wenig – ist aber vor dem Hintergrund eines allgemein stagnierenden Detailhandels bemerkenswert. Ein Grund dafür: Der Gartenmarkt ist der Billigkonkurrenz aus dem Internet bislang kaum ausgesetzt.
Pflanzen seien eben aufwändiger zum Lagern und Verschicken als etwa Elektronikartikel, sagt Othmar Zinswiler vom Verband JardinSuisse. Und Pflanze sei eben nicht gleich Pflanze: «Wenn sie da auf einem Online-Shop eine Pflanze abbilden, haben die oft Blüten und Früchte. Und dann bekommen sie eine Pflanze, wenn sie die bestellt haben, die hat dann viel weniger Blüten und noch keine Früchte. Und da sind oft die Kunden enttäuscht.» Und gehen das nächste mal lieber ins Gartencenter.
Lokale Gärtnereien als Verlierer
Dank Trends wie Urban Gardening und Urban Farming widmen sich vermehrt auch Leute in den Städten dem Gärtnern – auch ohne eigene Grünfläche.
Davon haben die lokalen Gärtnereien aber wenig. Denn gekauft werden oftmals günstige Importpflanzen – eine Entwicklung mit Folgen: «In den letzten Jahren mussten viel kleine oder auch mittlere Gärtnereien auf dem Lande schliessen. Und auch jetzt kämpfen noch viele mit dem Überleben. Wären Pflanzen nicht im Trend, hätte das sicher auch noch mehr Gärtnereien getroffen.»
Preiskampf mit Folgen
Denn mit den Pflanzenimporten sind auch die Preise ins Rutschen geraten. Das zeigen Zahlen des Bundesamtes für Statistik. So hat die importierte Ware einen tieferen Gegenwert als noch vor acht Jahren. Und dies obwohl in der gleichen Zeit die importierte Menge um ein Fünftel zugenommen hat.
Diesen Preiskampf können viele Gärtnereien nicht mehr mitmachen und müssen schliessen.