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Zur Rose-Apotheke
Legende: Ein mögliches Versandverbot macht Zur Rose zu schaffen. Keystone / Peter Schneider

Deutsche Versandapotheken Politik lässt Versandapotheke Zur Rose weniger blühen

Die Versandapotheke Zur Rose schreibt tiefrote Zahlen. Darüber hinaus gerät das Unternehmen wohl unter die Räder wegen des deutschen Koalitionsvertrags.

Im Schweizer Markt konnte die Versandapotheke Zur Rose 2017 auftrumpfen und einen Betriebsgewinn von 12 Millionen Franken verbuchen. Insgesamt schreibt die Zur-Rose-Gruppe, die auch in Deutschland, Österreich und den Niederlanden operiert, jedoch einen Verlust von 36 Millionen Franken. Und das bei einem Umsatz von knapp einer Milliarde Franken. «Der Verlust war geplant, denn wir haben sehr stark in Werbung im deutschen Markt investiert», sagt Konzernchef Walter Oberhänsli. Dazu kamen ausserordentliche Kosten für den letztjährigen Börsengang.

Auch wenn der Konzernchef positiv gestimmt ist, in Deutschland droht Zur Rose ein Problem. Betroffen ist das Tochterunternehmen DocMorris, das seit 2004 deutsche Kunden mit rezeptfreien und rezeptpflichtigen Medikamenten beliefert. Letzteres Geschäft ist Thema im ausgehandelten Koalitionsvertrag.

«Gegen die Interessen der Bürger»

Konkret hat sich die grosse Koalition zwischen der SPD und der CDU/CSU in der Koalitionsvereinbarung für ein Versandverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel ausgesprochen. Wird der Vertrag so umgesetzt, bedeutet das für DocMorris, dass sie nur noch Produkte, welche nicht verschreibungspflichtig sind, in Deutschland vertreiben dürfte. Ein herber Schlag, konnte der Versandhändler 2017 mit diesem margenträchtigen Geschäft doch ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen.

Der Konzernchef von Zur Rose glaubt aber nicht, dass ein Verbot kommen wird: «Das wäre rechtwidrig und gegen die Interessen der Bürger.» Mit einem Versandverbot verschreibungspflichtiger Medikamente will die deutsche Regierung den lokalen Apotheken vor Ort den Rücken stärken. Tatsächlich gab es in Deutschland Ende letzten Jahres 275 Apotheken weniger als noch im Vorjahr, wie die Zahlen der «Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände» belegen.

Nicht schön, aber kein Aus

Walter Oberhänsli sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Apothekensterben und dem Aufkommen des Versandhandels: «Der Versand mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland macht gerademal 1,3 Prozent aus. Es ist daher absurd zu behaupten, der Versandhandel hätte irgendeine Schuld am Apothekensterben in Deutschland.»

Auch wenn das Verbot durchkommt, blickt Walter Oberhänsli gelassen in die Zukunft: «Der rezeptpflichtige Anteil macht etwa 20-25 Prozent auf das Gesamtgeschäft in Deutschland aus. Ein Verbot wäre zwar nicht schön, aber es wäre nicht das Aus für Zur Rose.»

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