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Deutsches «Dieselgate» Abgastests auch an Menschen

  • Die Autokonzerne Daimler, BMW und VW sollen nicht nur für Abgasversuche mit Affen verantwortlich sein – es habe auch Tests mit Menschen gegeben.
  • Das berichten die «Stuttgarter Zeitung» und die «Süddeutsche Zeitung». Sie berufen sich auf einen Bericht der Forschungsvereinigung der drei Autohersteller.
  • Bei den Tests hätten Probanden während mehrerer Stunden Stickstoffdioxid eingeatmet.

Die Studie soll an einem Institut des Universitätsspitals Aachen stattgefunden haben. Involviert seien 25 Versuchspersonen gewesen. Im Bericht der Forschungsvereinigung der Autobauer heisst es laut «Süddeutscher Zeitung», dass bei den Testpersonen keine Reaktion auf das inhalierte Stickstoffdioxid habe nachgewiesen werden können.

Der zuständige Institutsleiter am Universitätsspital Aachen sagte der «Stuttgarter Zeitung» jedoch, die 2016 veröffentlichte Studie sei nur eingeschränkt aussagekräftig. Zum einen liessen sich die Befunde nicht auf die gesamte Bevölkerung übertragen, zum anderen sei Stickstoffdioxid nur ein Teil der gesamten Luftbelastung. Stickstoffdioxid ist der Schadstoff, dessen Messwerte von VW in den USA jahrelang manipuliert worden waren, um die gesetzlichen Grenzwerte für Dieselfahrzeuge offiziell einzuhalten.

Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass Affen gezielt Abgasen ausgesetzt wurden, um zu beweisen, dass die Schadstoffbelastung von Diesel-Autos abgenommen hat. Daimler und VW haben sich von den Versuchen distanziert und eine Untersuchung angekündigt.

Wie sieht es die Wissenschaft?

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Kathrin Zöfl, SRF- Wissenschaftsredaktorin: «Es waren erwachsene Menschen, die sich selbst dazu entschieden haben und die über die Risiken auch aufgeklärt waren. Solche so genannten Kammerversuche sind durchaus üblich. Die Forscher haben sich die Zustimmung des Ethikkomitees eingeholt. Der Knackpunkt ist, dass diese Studie relativ klein war und nur gesunde junge Menschen daran teilgenommen haben. Man kann daraus auf keinen Fall ableiten, dass Stickoxide ungefährlich wären, schon gar nicht für Asthmatiker, Kinder oder ältere Menschen. Für die Probanden war der Versuch nicht gefährlich. Sie haben das eingeatmet, was man auch in einer Stadt einatmet. Es scheint, dass die Autokonzerne etwas reinwaschen wollten, was nicht rein ist.»

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