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EU-Strafzölle gegen USA in Kraft
Aus Tagesschau vom 22.06.2018.
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Die EU macht ernst Die EU-Strafzölle auf US-Produkte treten in Kraft

Die EU schlägt im Handelsstreit mit den USA zurück. Die wichtigsten Massnahmen und die Auswirkungen auf die Schweiz.

Die Vorgeschichte – Trumps Schutzzölle: Seit dem 23. März erheben die USA Einfuhrzölle in der Höhe von 25 Prozent auf Stahlprodukte und von 10 Prozent auf Aluminiumprodukte. Davon ausgenommen waren vorerst Kanada, Mexiko und die EU. Seit dem 1. Juni gelten die Strafzölle auf Aluminium und Stahl auch für die EU.

Die EU-Reaktion Teil 1 – Schutzmassnahmen: Durch die Schutzzölle des weltgrössten Importeurs USA könnten die weltweiten Stahl- und Alu-Produzenten auf den europäischen Markt ausweichen. So könnten sie dort den Markt kaputtmachen. Um das zu verhindern, erlaubt die EU ihren Unternehmen den Import nur noch mit entsprechender Lizenz.

Die EU-Reaktion Teil 2 – Vergeltungszölle: Die EU holt zum Gegenschlag gegen die US-Strafzölle aus. Ab jetzt belegt sie eine ganze Reihe von US-Produkten mit Zöllen. Betroffen sind neben Stahlprodukten auch Exportschlager wie Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Levi’s Jeans.

Auswirkungen auf die Schweiz: Von den US-Zöllen ist die Schweiz bereits seit dem 23. März betroffen. Bisher seien noch keine Absprünge von US-Kunden gemeldet worden, heisst es zwar beim Aluminium-Verband Schweiz. «Wir liefern viele hochspezialisierte Produkte in die USA», sagt Geschäftsführer Marcel Menet. Dort seien die Hürden für Lieferantenwechsel grösser. Menet erwartet aber, dass bei weniger spezialisierten Produkten bald die ersten Kunden abspringen könnten.

Die Schweizer Alu-Branche ist exportorientiert

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Die Schweizer Aluminiumindustrie produziert im Jahr rund 230'000 Tonnen. Davon gehen gegen 200'000 Tonnen in den Export. Der Löwenanteil entfällt auf die EU. Nur 5000 Tonnen, das sind rund zwei Prozent der Gesamtproduktion, werden in die USA exportiert.

Bei den rund 70 im Verband zusammengeschlossenen Alu-Firmen geht ein Drittel der Produktion an die Transportbranche. Sie stellen etwa Pressprofile für Autos her oder liefern Walzbleche für Autotüren und Motorhauben. Daneben beliefert die Aluminiumindustrie auch die Bau-, Elektrotechnik- und Verpackungsindustrie.

Bereits deutlich spürbar seien jedoch die Folgen der EU-Schutzmassnahmen, also der Lizenz-Verpflichtung. «Der administrative Aufwand ist gross und die Handhabe je nach Land sehr unterschiedlich», sagt Marcel Menet. In Deutschland werde die Lizenz innert fünf Tagen erteilt, in Frankreich dauere es bis zu 17 Tage.

Menet sagt: «Der Platz in den Fabrikhallen wird knapp. Wegen der verzögerten Freigabe sind Produkte im Wert von mehreren Millionen Schweizer Franken an Lager.» Das binde Mittel, die für Investitionen benötigt würden.

Die mögliche Fortsetzung – Auto-Zölle: Der Handelsstreit könnte weiter eskalieren. Die USA prüfen ihrerseits nun wieder Zölle auf Autos und Zubehörteile aus der EU. «Das trifft uns gleich doppelt», sagt Menet vom Aluminium-Verband. «Die Aluminiumindustrie ist eine wichtige Zulieferin für die europäische Autobranche.»

Geht das Ping-Pong-Spiel zwischen neuen Strafzöllen und Vergeltungszöllen weiter, dürften auch in der Schweiz immer mehr Branchen vom Handelsstreit betroffen sein.

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