- Seit der Finanzkrise ist das Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz pro Jahr im Durchschnitt um 28 Milliarden Franken gewachsen.
- Im laufenden Jahr hat sich der Zuwachs deutlich abgeschwächt: Nur noch um 1,7 Milliarden Franken stieg es an.
- Gemeinsam besitzen die 300 Reichsten neu 675 Milliarden Franken, wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» bekannt gibt.
- Ungeachtet des geringeren Wachstums seien die 300 Reichsten aber noch nie so vermögend gewesen wie heute.
Reichtum gehört wohl zur Schweiz wie Käse oder Kühe. Und wer wie viel vom exklusiven Kuchen hat, das ermittelt jährlich das Magazin «Bilanz». Zum ersten Mal seit der Finanzkrise von 2008 sind die Reichsten aber etwas weniger schnell noch reicher geworden.
Schwedische Möbel bleiben auf Platz 1
Die Ikea-Gründer-Familie Kamprad ist seit 17 Jahren an der Spitze. Seit dem Tod des Vaters teilen sich die drei Brüder Peter, Jonas und Mathias das Familien-Vermögen von gut 50 Milliarden Franken – die Möbelhändler haben 2018 ihr Vermögen um 2 Milliarden Franken vermehrt.
Unter den ersten Drei sind seit Jahren auch die Roche-Erben: die Basler Familien Hoffmann und Oeri. Gut 25 Milliarden Franken nennen sie ihr Eigen.
Der Brasilien-Schweizer Jorge Lemann hält neu nur noch die Bronzemedaille. Der Investor ist grösster Einzelaktionär des weltgrössten Bier-Brauers, Anheuser-Bush Inbev. Die schwachen Aktienmärkte liessen sein Vermögen um 7 Milliarden auf geschätzte 21 bis 22 Milliarden absacken.
Die grössten Verlierer unter den Reichen 2018
Top 10 ohne Vekselberg und Blocher
Nicht mehr in den «Top Ten» ist der Wahlschweizer Viktor Vekselberg. Als sein Name auf die Russland-Sanktionsliste der US-Regierung kam, gerieten wichtige Firmenbeteiligungen unter Druck. Vekselberg verlor 3 Milliarden Franken.
Ebenfalls aus der Liste der zehn Reichsten gefallen ist die Familie Blocher. Der Schwächeanfall der Aktien von Ems-Chemie sowie Dottikon ES schmälerte die Blocher'sche Habe um eine Milliarde.
Das Vermögen der Reichsten wächst
Betrachtet man das Vermögen der 300 Reichsten seit 1989, so ist es rund dreimal stärker gewachsen als das Bruttoinlandprodukt der Schweiz. Würde ihr Geld auf die gesamte Bevölkerung der Schweiz verteilt, erhielte jeder Bewohner 79'400 Franken.
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Insgesamt haben die «Top Ten» dieses Jahr 2 Milliarden Franken dazugewonnen. Sie besitzen zusammen 203 Milliarden. Drei Prozent der 300 Reichsten halten damit 30 Prozent des Gesamtvermögens aller Reichsten.
«Altes» versus «neues» Kapital
Die «Bilanz»-Liste hat eine Gemeinsamkeit: Das Kapital der obersten Vertreter stammt ausnahmslos aus klassischen Industriezweigen, aus der sogenannten «old-economy». Das ist europaweit typisch, wie ein Vergleich mit der ähnlichen Jahresliste des Wirtschaftsmagazins «Forbes» zeigt.
In den USA hingegen hat die «New Technology» das Ruder übernommen. Jeff Bezos ist als Gründer des Technologie- und Handelsriesen Amazon der reichste Mann der Welt. Ähnliches ist auch in China der Fall. Jack Ma, der Inhaber des Software-Riesen Alibaba, hat gemäss Forbes ein Vermögen von 39 Milliarden Dollar. In dieser Woche meldeten Agenturen, dass er neu Mitglied der kommunistischen Partei Chinas sei.