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Butler – die verschwiegenen Privathoteliers
Aus Trend vom 29.05.2020. Bild: ZVG
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Diskrete Alleskönner Butler – die verschwiegenen Privathoteliers

Sie organisieren Privatjets, sorgen für den gemähten Rasen, kochen oder fahren gepanzerte Fahrzeuge – die Butler. Im dunklen Anzug sind sie kaum zu sehen, aber für sie ist Dienstleistung eine Passion und Diskretion oberstes Gebot.

Besuch beim obersten Butler der Schweiz: Hanspeter Vochezer ist freundlich, selbstsicher, ein Butler aus Leidenschaft. Der Gründer und Chef von Swiss Butlers und Präsident der Swiss Butler Association hat seinen Firmensitz und die Wohnung in einem Backsteinhaus in Küsnacht am Zürichsee.

Die Räume sind perfekt aufgeräumt, Polstermöbel, grossformatige Bilder und Destillate in Glaskaraffen auf der Anrichte strahlen das Flair eines Grand Hotels aus. Er möge die Grandesse solcher Hotels, gibt der Butler-Unternehmer zu.

Hanspeter Vochezer im offenen weissen Hemd und Jackett.
Legende: Der ausgebildete Hotelier Hanspeter Vochezer ist Butler aus Leidenschaft. ZVG

Wer bei einem Butler eine steife Gestalt in Frack und weissen Handschuhen erwartet, liegt bei Hanspeter Vochezer falsch. Er trägt ein dunkles Jackett mit Pochette und heller Hose. «Ein Butler trägt selten einen Anzug.» Möglich sei auch ein weisses Outfit im Stil eines Tennislehrers.

Gut und unauffällig gekleidet sei wichtig. Insbesondere in der Schweiz wolle die Kundschaft in der Öffentlichkeit in der Regel nicht auffallen. Da wäre ein Chauffeur mit Handschuhen fehl am Platz.

Beruf Privathotelier

Ein Auftrag in Palm Springs (USA) habe ihn, den diplomierten Hotelier, vor Jahren zum Butler werden lassen, erinnert sich Vochezer. Als Butler sei man Dienstleister, Manager, gute Fee und Problemlöser in Personalunion, eine Art Privathotelier. Der Unterschied sei, dass der Hotelier auf viel Personal zurückgreifen könne. Ein Butler sei je nach Haushalt auf sich allein gestellt.

Das Aufgabenspektrum ist entsprechend gross. Rasen mähen sei genauso gefragt wie der Transport teurer Güter, das Chauffieren in gepanzerten Fahrzeugen oder das Organisieren der perfekten Party auf einer Luxusjacht. Je mehr Fähigkeiten er als Butler habe, desto grösser sei sein Marktwert.

Service rund um die Uhr

Das Fachwissen könne man lernen, die Einstellung eines Butlers habe man oder eben nicht, ist Vochezer überzeugt. «Wenn Sie abends um 21 Uhr hören, dass Sie bis Mitternacht arbeiten müssen, und dann sauer werden, sind Sie kein Butler.»

Auch sei er rund um die Uhr erreichbar, falls ein Kunde ein Problem haben sollte. «Das Telefon stellt ein Butler nie ab. Nie. Nie.» Man könne sich schon auch abgrenzen, erklärt der Profi-Butler, man müsse mit der Kundschaft die Dienstleistungen klar festlegen. Denn auch er habe ein Privatleben.

Diskreter Manager

Besonderen Wert legt Vochezer auf Diskretion. Über seine Kundschaft redet er nicht. Nur so viel: Man erfahre sehr viel von diesen Familien. Das behalte ein Butler für sich. Und diese Diskretion bringe ihm auch den Respekt der Kundschaft ein.

Hanspeter Vochezer im Streifenhemd, Pullover über der Schulter und braun-roter Hose
Legende: Butler geht auch «casual», aber mit allen Fachkompetenzen. ZVG

Er sieht sich klar nicht als Diener, vielmehr als Manager seiner Kundschaft. Aber – gibt Vochezer zu – dieser Respekt zolle man seinem Berufsstand nicht überall. Während in Europa oder den USA die Dienste geschätzt würden, sei der Umgang mit Butlern in Saudi-Arabien, Russland oder Südamerika oft ein anderer. Auch wenn er es nicht explizit sagt: Sein Berufsstolz kann da verletzt werden.

Hanspeter Vochezer ist Präsident der Swiss Butler Association. Ein kleiner, verschwiegener Kreis von Berufsleuten. Wie viele es sind in der Schweiz, ist unklar, die Branche ist verschwiegen. Es dürften zwischen 120 und 200 Butler sein, die weltweit vernetzt sind. Das helfe, auch schwierige Aufträge zu lösen: «Vom 24-Stunden-Blumenservice bis zu Ferien auf der Raumstation ISS, wir organisieren alles!»

Trend, 30.05.2020, 08:13 Uhr

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