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Diskussion um Nachhaltigkeit Milch soll mehr Wert erhalten – doch wie bloss?

Das Wichtigste in Kürze

  • Milch soll als nachhaltiges Produkt positioniert werden – da sind sich Bund sowie Milchproduzenten einig.
  • Der Bund möchte, dass die Produzenten ihre Trümpfe besser ausspielen, damit sie auch einen höheren Preis erzielen können.
  • Damit sei es aber nicht getan, finden die Produzenten. Sie fordern mehr Unterstützung vom Bund – auch finanzieller Natur.
  • Zusätzliche Subventionen für die Milchbauern sind für den Bund indes keine Option.

Eine Kuh sitzt auf einer Wiese
Legende: Schweizer Konsumenten interessieren sich für die Haltung der Milchkühe. Keystone

Kühe mit viel Auslauf und viel Heu und Gras auf dem Speiseplan geben Milch, die sich gut vermarkten lässt, so die Rechnung des Bunds. Dafür werde der Kunde auch mehr bezahlen.

Schon heute sind die meisten Kühe in der Schweiz so gehalten – eigentlich gute Voraussetzungen für einen neuen, nachhaltigen Anstrich in der Milchvermarktung. Weniger optimistisch ist Stephan Hagenbuch, Direktor der Organisation der Schweizer Milchproduzenten. Denn im Milchmarkt sei das Potenzial der Mehrwert-Strategie beschränkt: «Das funktioniert primär dort, wo der Konsument auf diesen Mehrwert ansprechbar ist. Bei austauschbaren Produkten ist es schwieriger.»

Mit austauschbaren Produkten meint Hagenbuch zum Beispiel Milchpulver zur Herstellung von Schokolade. Hier stünden Qualität, Herkunft und Tierwohl für den Konsumenten weniger im Vordergrund als etwa beim Käse.

Milchbauern erwarten Unterstützung vom Bund

Diese Sicht teilt man beim Bund nur teilweise. Zwar sei es im Bereich der Molkereimilch tatsächlich schwieriger mit Nachhaltigkeit einen Mehrwert zu schaffen, sagt Adrian Aebi, Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft, trotzdem sei eine Differenzierung möglich und wichtig. «Der Konsument setzt heute auf Nachhaltigkeit. Er will wissen, wie es den Tieren geht, die die Milch produzieren. Das muss näher an den Markt gebracht werden.»

Der Konsument setzt heute auf Nachhaltigkeit.
Autor: Adrian Aebi Bundesamt für Landwirtschaft

Diese Notwendigkeit sehen auch die Milchproduzenten. Doch der Bund dürfe sich nicht einseitig aus der Verantwortung ziehen. «Wir erwarten Support vom Bund, dass er nachhaltige Milch aus der Schweiz unterstützt», fordert Stephan Hagenbuch.

Wir erwarten Support vom Bund, dass er nachhaltige Milch aus der Schweiz unterstützt.
Autor: Stephan Hagenbuch Organisation der Schweizer Milchproduzenten

Von zusätzlichen Subventionen an die Milchbauern will man beim Bund aber nichts wissen. Denkbar wäre laut Adrian Aebi vom Bundesamt für Landwirtschaft allenfalls, innerhalb der bestehenden Subventionen nachhaltig produzierende Milchbauern besser zu berücksichtigen.

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