Der Staubsauger-Milliardär James Dyson hat Grosses vor. Er will den Automarkt aufmischen und 2020 ein Elektroauto auf den Markt bringen. Nur auf den britischen Erfinder und Unternehmer hat niemand gewartet. Fast alle wichtigen Autobauer haben bereits ein Elektroauto im Angebot. Trotzdem will es James Dyson versuchen.
Der 70-Jährige hat sich gegenüber SRF News zu seinen Autoplänen geäussert. Aber so ganz in die Karten blicken liess er sich trotzdem nicht.
SRF News: Herr Dyson, Sie haben mit Staubsaugern Milliarden verdient. Jetzt planen Sie ein elektrisches Auto. Warum?
James Dyson: Wir haben schon elektrische Motoren und Batterien hergestellt. Da dachten wir: Warum bauen wir kein Auto, welches das Umweltproblem löst? Andere wollen das auch, vor allem seit dem Diesel-Skandal wird viel mehr Druck ausgeübt. Jetzt besteht ein öffentliches Interesse, aber als wir vor vier, fünf Jahren anfingen noch nicht.
Trotzdem: Wo ist genau die Verbindung von Staubsaugern zu Autos?
Wir stellen bereits autonome Geräte her, welche selbstständig staubsaugen und zur Station zurückkehren. Wir sind stark in der Batterierentwicklung und Lüftungsreinigung. Aerodynamik ist ein wichtiger Teil dessen, was wir tun. Das alles braucht man auch für ein Elektroauto.
Es gibt bereits viel Konkurrenz in diesem Sektor. Sind Sie nicht zu spät?
Ich denke nicht, es wäre super vorne mit dabei zu sein, aber ich denke wir können es anders und besser machen. Wenn wir das langfristig schaffen, haben wir eine Chance. Viele vor uns haben schon Staubsauger oder Föhns hergestellt. Wir wären lieber bei solchen Dingen zu spät.
Viele vor uns haben schon Staubsauger oder Föhns hergestellt. Wir wären lieber bei solchen Dingen zu spät.
Sie könnten sich auch auf Ihren Erfolgen ausruhen. Nun nehmen Sie hohe Risiken in diesen neuen Gebieten in Kauf. Mögen Sie die Herausforderung?
Ja, ich mag die Herausforderung und wir wollen es wirklich machen. Wir haben Technologien entwickelt, welche wirklich gut in einem elektrischen Auto verwendet werden können. Und ein grosses Projekt wie dieses zu haben ist besser als eine Vielzahl kleinerer Projekte.
Sie versprechen ein radikal neues elektrisches Auto. Was wird neu sein?
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir werden dieses Gespräch 2020 führen. (Bemerkung der Redaktion: Das Auto soll 2020 auf den Markt kommen.)
Irgendetwas, dass Sie verraten können?
Nein, meine Lippen sind verschlossen.
Warum diese Geheimniskrämerei?
Wir erwähnten das Thema bloss, weil wir mit den Zulieferern sprechen wollten. Wir könnten nicht mit ihnen sprechen ohne preiszugeben, was wir planen.
Sehen Sie sich eher als Unternehmer oder Erfinder?
Ich bin ein unbeabsichtigter Unternehmer. Ich will in erster Linie neue Produkte kreieren. Dadurch wurde ich zum Unternehmer. Ich startete mit der Absicht, neue Technologien und gute Produkte zu entwickeln beziehungsweise herzustellen - erst dann kam das Verkaufen.
Ich habe Geld verloren, aber ich liebte den Prozess des Konstruierens und des Entwickelns neuer Technologien.
Wenn Sie sich mit anderen in der Branche der E-Autos, beispielsweise Elon Musk vergleichen, sind Sie deutlich älter. Ist Erfahrung ein Vorteil?
Ich bin kein grosser Fan von Erfahrung. Ich präferiere naiven Enthusiasmus. Weil ich glaube, dass morgen bereits wieder vieles anders als heute sein wird. Die Erfahrung und das Wissen wie Dinge in der Vergangenheit funktioniert haben, hilft einem heutzutage nicht wirklich: Man muss anders über die Zukunft denken.
Das Gespräch führte Thomas von Grünigen.