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Ehemalige Landis+Gyr-Kasse Klug bleibt eine kleine Krankenversicherung

  • Die mit 10'000 Versicherten relativ kleine Krankenkasse Klug lud zur Generalversammlung. Wichtigstes Traktandum: die Fusion mit Helsana.
  • Doch daraus wird nichts. Der Vorstand der ehemaligen Landis+Gyr-Krankenversicherung holte sich eine Abfuhr. Klug bleibt somit selbständig.

Gestern Abend schlugen in einem Restaurant in Zug die Wellen hoch. Die Mitglieder der Krankenversicherung Klug mussten darüber befinden, ob sie ihre Kasse aufgeben und mit der viel grösseren Helsana fusionieren möchten.

Von nah und fern waren sie hergepilgert, 220 Personen an der Zahl. Üblicherweise vermochte die Generalversammlung der Klug gerade 20 Nasen hinter dem Ofen hervorzulocken. Doch diesmal ging es um alles oder nichts.

Versicherte verstehen Fusionspläne nicht

Erst Anfang April hatte die ehemalige Betriebskrankenkasse von Landis+Gyr mit ihren 10'000 Versicherten würdevoll den 100. Geburtstag gefeiert.

Deshalb sagt ein Herr vor der gestrigen Veranstaltung: «Man hat dieses Jubiläum gross angekündigt. Man hat riesige Werbung gemacht. Aber eigentlich wollen wir nicht zu einer grösseren Krankenkasse wechseln, wenn es nicht nötig ist.» Eine ältere Frau sieht das gleich: «Ich werde sicher dagegen stimmen. Denn es ist eine ganz gute Krankenkasse, sie hat letztes Jahr auch Gewinn gemacht. Deshalb verstehe ich das Ganze nicht.»

Zuger Ständerat befürchtet Zentralisierung

Im Vorfeld der Abstimmung hatte sich der Zuger Ständerat Peter Hegglin negativ über die Fusion von Helsana und Klug geäussert. Er präsidiert den Verband der kleinen und mittleren Krankenversicherer. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagte er, die Fusion wäre «ein weiterer Schritt in Richtung Zentralisierung, ohne Garantie, dass dadurch die Prämien sinken würden».

Der Vorstand des Vereins Klug-Krankenversicherung hingegen argumentiert, die Auflagen des Bundesamtes für Gesundheit BAG seien nur noch schwer zu erfüllen. Zudem finde man keine Vorstandsmitglieder mehr. Ins Mikrofon von Radio SRF wollte Vereinspräsident Martin Suter dies aber nicht sagen.

Der Fehler dieser Herren war, dass sie die Leute überrannten.
Eine Versicherte an der Generalversammlung

Nach der fast drei Stunden langen Versammlung schritt man zur Abstimmung. Mit nur wenigen Gegenstimmen wurde die Fusion mit der Helsana abgelehnt. Wieso der Vorstand sein Vorhaben nicht durchgebracht hat, ist für diese Frau klar: «Der Fehler dieser Herren war, dass sie die Leute überrannten.»

Man könne nicht mit einem Thema auf die Leute zugehen und sagen, «wir machen das so» – nach dem Motto: «Der Vorstand ist sich sicher, der Vorstand möchte, der Vorstand muss», erklärt die Frau weiter. Nachdem die Versicherten die Schlacht gewonnen haben, wird die Krankenkasse Klug nächstes Jahr nun auch den 101. Geburtstag selbständig feiern können.

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