Das Wichtigste in Kürze
- Die Branchenorganisation Milch hat den Richtpreis per Oktober um drei Rappen angehoben und begründet dies mit der veränderten Marktlage.
- Der monatelange Streit zwischen Milchbauern, Händlern und Verarbeitern ist damit beigelegt. Der Bauernverband begrüsst den Entscheid.
- Die Branche hat sich verpflichtet, die höheren Preise weiterzugeben. Konsumenten müssen also mit unterschiedlich stark steigenden Preisen für Milch, Rahm und Butter rechnen.
Zwei Entwicklungen im Milchmarkt hätten dazu geführt, dass die Bauern nun drei Rappen mehr für ihre Milch erhalten, erklärt Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch: So kostet einerseits auch in den Nachbarländern die Milch mehr. Anderseits ging im Inlandmarkt die Milchproduktion leicht zurück. Dazu kommt ein sehr tiefes Butterlager. Dies alles führte dazu, dass der Richtpreis jetzt um drei Rappen erhöht wird.
Der Entscheid muss jetzt flächendeckend umgesetzt werden, damit alle Milchproduzenten profitieren können.
Die Milchproduzenten hatten diese höheren Preise vehement eingefordert. Martin Rufer vom Schweizer Bauernverband ist deshalb auch zufrieden und bewertet den Richtpreisentscheid als wichtiges Zeichen. Nun sei es zentral, den Entscheid auch flächendeckend umzusetzen, damit alle Bauern profitieren könnten.
Marktlage gemeinsam überprüft, nicht «eingeknickt»
Wenn die Bauern nun mehr Geld für ihre Milch erhalten, sei das nicht, weil die Branche vor den Produzentenverbänden eingeknickt sei, betont Branchenvertreter Kohler: «Wir haben eine gemeinsame Einschätzung aufgrund der Marktlage vorgenommen und nicht wegen des Drucks einzelner Organisationen in den letzten Wochen entschieden.»
Wir haben eine gemeinsame Einschätzung aufgrund der Marktlage vorgenommen.
Damit sei nun auch der monatelange Streit zwischen Milchbauern, Händlern und Verarbeitern beigelegt. Kohler spricht von einem Neuanfang. Das wohl auch vor dem Hintergrund, dass sich die Branche verpflichtet hat, die höheren Preise an die Konsumentinnen und Konsumenten weiterzugeben.
Preise werden unterschiedlich steigen
Was das genau für die Kunden bedeutet, ist aber unklar. Der Bauer erhält drei Rappen mehr. Diese drei Rappen rechnet jede weitere Stufe in die Kalkulation ihrer Produkte ein. Weil wiederum der Markt spielt, dürften die Preise für Milch, Rahm oder Butter im Laden ganz unterschiedlich stark ansteigen.