Von Christoph Blochers Kindern kennt man in der Öffentlichkeit vor allem Magdalena Martullo-Blocher, Chefin der Ems-Chemie und Bündner SVP-Nationalrätin. Weniger bekannt ist, dass der Unternehmer und frühere Bundesrat neben zwei weiteren Töchtern auch einen Sohn hat: Markus Blocher heisst der einzige männliche Spross von Christoph und Silvia Blocher.
Anders als seine Schwestern hat Markus Blocher seine geerbten Ems-Chemie-Aktien verkauft und profitiert nicht mehr vom guten Geschäftsverlauf und den hohen Dividendenausschüttungen des Bündner Unternehmens.
Doch auch er wandelt auf den Spuren seines Vaters. Mit dem Erlös aus dem Aktienverkauf übernahm er 2005 die Dottikon ES Holding, die zuvor noch zur Ems-Chemie gehörte. Das aargauische Spezialitäten-Chemie-Unternehmen war einst als Schweizerische Sprengstoffabrik gegründet worden. Auch heute stellt die Firma noch chemische Produkte her, die schwer kontrollierbare chemische Reaktionen involvieren.
Schlussendlich kommt der Erfolg
Lange Jahre schrieb das Unternehmen Verlust. Doch Markus Blocher investierte weiter. Der Turnaround gelang schliesslich. Während Konkurrenzunternehmen in vergleichbarer Situation damals Abbau betrieben hätten, habe er aufgestockt und in die Forschung investiert, sagt Blocher heute. Das sei der Grund, weshalb die Dottikon ES andern Konkurrenten jetzt voraus ist. Jedenfalls hat sich das Chemieunternehmen unter Blochers Führung tatsächlich zu einer Cash Cow entwickelt.
Für den Erfolg seiner Firma arbeitet der Unternehmer hart. 15-Stunden-Tage seien für ihn normal. Darunter leidet das Privatleben. «Unter der Woche sehe ich die Kinder erst dann, wenn Sie schon schlafen», sagt Blocher, der eine Familie mit sieben Kindern hat. Bei ihm selbst sei das auch schon so gewesen, daran gewöhne man sich. Das Wochenende gehöre aber der Familie.
Keine Dividenden – trotz Gewinn
Markus Blocher strahlt Bodenständigkeit und Disziplin aus. Und so lebt er auch als Privatmann. «Als wir letztes Jahr im Tessin in den Ferien waren, haben wir in einem Acht-Bett-Zimmer in der Jugendherberge übernachtet», erzählt er. In seiner Firma weht ebenfalls ein protestantischer Geist. Dividenden zahlt er keine aus. Wie heute bekannt wurde, bleibt das auch dieses Jahr so, trotz 22 Millionen Franken Gewinn im zurückliegenden Geschäftsjahr. Der Gewinn wird reinvestiert – für den Erfolg von morgen.