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Erholung von Coronakrise Luxusgüterkonzern Richemont mit Umsatzrekord

  • Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont hat die Coronakrise abgeschüttelt und im Geschäftsjahr 2021/22 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert.
  • Am Ende kletterte der Umsatz in dem im März abgeschlossenen Geschäftsjahr um 46 Prozent auf 19.2 Milliarden Euro.
  • Um Währungseffekte bereinigt legten die Verkäufe um 44 Prozent zu. Nach neun Monaten, also von April bis Dezember, hatte noch ein Wachstum von 50 Prozent resultiert.

Im Schlussquartal haben allerdings die Lockdowns im wichtigen chinesischen Markt, Lieferengpässe und die Folgen des Ukraine-Kriegs die Genfer etwas gebremst.

Die Luxusgütergruppe, zu der Marken wie Cartier, IWC oder Piaget zählen, übertraf mit dem Umsatz den Wert aus dem Jahr 2019/20 um deutliche 35 Prozent. Damals hatten die Corona-Folgen das Geschäft noch kaum belastet. Zudem liegen die Verkäufe über den Erwartungen der Analysten, die mit einem Umsatz von knapp 19 Milliarden Euro rechneten.

Von der Familie Rupert kontrolliert

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Rupert lacht.
Legende: Richemont-VR-Präsident Johann Rupert. Imago (Archiv 2016)

Der Westschweizer Luxusgüterkonzern Richemont ist eigentlich ein Familienbetrieb – einer allerdings mit fast 35'000 Angestellten. Die superreiche Familie Rupert besitzt die Mehrheit der Aktienanteile an Richemont, VR-Präsident ist der fast 72 Jahre alte Johann Rupert.

Die Familie Rupert stammt ursprünglich aus Südafrika und hat den Luxusgüterkonzern seit den 1980er-Jahren von der Westschweiz aus aufgebaut. Uhren und Schmuck haben die Familie reich gemacht – «Forbes» schätzt Johann Ruperts Vermögen auf 8 Milliarden Franken.

Zwar hält die Familie Rupert inzwischen nur noch 9 Prozent des Richemont-Kapitals, verfügt aber weiterhin über die Mehrheit der Stimmenanteile – dank zwei Kategorien von Aktien mit unterschiedlicher Stimmkraft. Offen bleibt, wer dereinst auf Johann Rupert folgen wird: Zwar sitzt mit Anton Rupert ein Sohn von Johann im Verwaltungsrat, doch die operative Leitung des Konzerns ist inzwischen in den Händen des Managements.

Im Übrigen ist es keine Seltenheit, dass Luxusgüter- oder Uhrenkonzerne in Familienbesitz sind. So etwa die französischen Konzerne Louis Vuitton oder Kering mit Gucci – sowie die Schweizer Swatch-Group, die sich zur Mehrheit in den Händen der Familie Hayek befindet.

Die kräftige Erholung im letzten Jahr wirkte sich auch positiv auf die Ergebnisseite aus: Der Betriebsgewinn rückte um 129 Prozent auf 3.39 Milliarden Euro vor, mit einer Marge von 17.7 Prozent (Vorjahr 11.2 Prozent). Und der Reingewinn stieg um 61 Prozent auf 2.08 Milliarden. Mit diesen Werten hat Richemont die Erwartungen der Analysten dennoch klar verfehlt.

Höhere Dividende

Die Gewinnsteigerung kommt auch den Aktionärinnen und Aktionären zugute. Der Verwaltungsrat schlägt die Ausschüttung einer Dividende von 2.25 Franken je Titel vor. Im letzten Jahr waren es 2.00 Franken.

Änderungen im Verwaltungsrat

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An der im September anstehenden Generalversammlung kommt es bei Richemont zu einigen Änderungen im Verwaltungsrat. So stösst unter anderem der ehemalige CEO von Hermès, Patrick Thomas, zum Gremium. Zudem wird Jasmine Whitbread zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen, heisst es in der Mitteilung.

Derweil verlassen Alan Quasha und Gary Saage das Gremium und auch Jan Rupert und Ruggero Magnoni stehen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung. Mit Zustimmung der Generalversammlung soll das Gremium dann auch auf 16 Mitglieder reduziert werden.

Im Ausblick bleibt der Konzern mit Aussagen wie immer zurückhaltend. Das Umfeld bleibe unsicher, doch sei Richemont für künftiges Wachstum gut positioniert, wird Verwaltungsratspräsident Johan Rupert in der Mitteilung etwa zitiert.

SRF 4 News, 20.05.2022, 7:30 Uhr ; 

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