Der bevorstehende Viertelfinal zwischen der Schweiz und England an der Fussball-Europameisterschaft zieht gefühlt das ganze Land in seinen Bann. Die Schweizer Nati könnte mit dem Einzug in den Halbfinal Geschichte schreiben. Das lässt auch Fussballmuffel nicht kalt.
Mit der Euphorie steigt auch das Bedürfnis, das Spektakel hautnah miterleben zu können. Doch wer sich kurzfristig noch eines der raren Tickets sichern will, muss Glück haben oder tief in die Tasche greifen.
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Bild 1 von 4. Schweizer Fans kurz vor der Abfahrt mit Travelclub. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Schweizer Fans auf dem Weg nach Düsseldorf. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Ein Kaufwilliger und ein Verkäufer feilschen in München um ein Ticket. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Schilder für den Ticket-Verkauf. Bildquelle: SRF.
Denn schon vor Beginn des Turniers ist die Nachfrage nach Tickets massiv höher als das Angebot. Gemäss Uefa standen 2.3 Millionen verfügbaren Tickets 50 Millionen interessierte Fussballfans gegenüber.
Der inoffizielle Weg
Das ruft Händler auf den Plan, die ihre Tickets unter der Hand weiterverkaufen. Wer es über die offiziellen Wege nicht schafft, an Tickets zu kommen, kann sein Glück direkt vor den Stadien versuchen. Dort wollen zwielichtige Grauhändler ihre Tickets zu noch viel höheren Preisen verkaufen.
Ebendieses Szenario wollte die Uefa eigentlich verhindern. So bietet der Verband erstmals keine gedruckten Papiertickets mehr an. Tickets gibt es ausschliesslich in digitaler Form, via die Uefa-eigene App.
Technisch hindert Verkaufswillige nichts daran, die Tickets an jemanden anderen weiterzugeben. Die Uefa verweist in ihren Geschäftsbedingungen aber darauf, dass die Weitergabe nur an Familie und Freunde erfolgen darf und die Tickets nicht über dem offiziellen Preis liegen dürfen. Stellt die Uefa Weitergaben im grossen Stil fest, schreitet sie ein. So habe sie schon vor Turnierbeginn über 10'000 Tickets storniert.
Der offizielle Weg
Vereinzelt besteht noch die Möglichkeit, über einen offiziellen Kanal an Tickets zu kommen. So erhielt etwa der Fanclub «Freunde der Schweizer Fussball-Nationalmannschaften» vom Schweizer Fussballverband ein Kontingent von 2000 Tickets für den Viertelfinal – ein Novum.
Kaufen können diese aber nur Vereinsmitglieder. Deren Anzahl sei dementsprechend rasant angestiegen, sagt der Vereinspräsident Rico Luginbühl: «Wir haben nach der Gruppenphase hunderte von Neu-Mitgliedern verzeichnet, die kurzfristig von diesem Vorkaufsrecht profitieren wollten.»
Wir haben nach der Gruppenphase hunderte von Neu-Mitgliedern verzeichnet, die kurzfristig von diesem Vorkaufsrecht profitieren wollten.
Eine weitere Möglichkeit, den Schweizer Match live im Stadion zu verfolgen, bieten verschiedene Reiseveranstalter in Form von Pauschalangeboten. Auch sie erhalten für Schweizer Partien jeweils ein paar hundert Tickets.
Die Tickets, das Hotel, die Reise und ein Fan-Schal kosten ab 1'000 Franken pro Person.
Claudio Kehl gehört zu den Glücklichen, die über den Sportreiseveranstalter Travelclub Tickets erhalten haben: «Das einmalige Erlebnis darf schon etwas kosten. Die Tickets, das Hotel, die Reise und ein Fan-Schal kosten ab 1000 Franken pro Person.»
Sollte der Coup gelingen und die Schweizer Nati erstmals im Halbfinal einer Fussball-Europameisterschaft stehen, dürfte der Run auf Tickets erneut losgehen. Der Schweizerische Fussballverband erhält dann von der Uefa nochmals 8000 Tickets: Für Fanclubs, Reiseveranstalter und SFV-Mitarbeitende.