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Euro im Höhenflug Lichtblick für die Tourismusbranche

Das wichtigste in Kürze:

  • Der Euro wird im Vergleich zum Franken immer stärker.
  • Gewinner des Aufschwungs der Eurozone ist auch die Schweizer Hotellerie, die sowohl für ausländische als auch für inländische Gäste wieder deutlich attraktiver wird.
  • Gründe für den Anstieg sind unter anderem die positive europäische Konjunkturentwicklung die politischen Risiken mit Donald Trump

Diagram von positiver
Legende: Anfang Jahr kostete ein Euro noch 1.06 Schweizer Franken. SRF

Die Eurozone ist im Aufschwung, der Euro im Höhenflug. In der Nacht auf heute hat der Euro-Franken-Kurs erstmals seit dem Frankenschock vom Januar 2015 die Grenze von 1.15 durchbrochen. Anfang Jahr kostete ein Euro noch 1.06 Schweizer Franken.

Doch weshalb dieser Anstieg? UBS-Chefökonom Daniel Kalt sagt: «Die politischen Risiken in Europa mit Macrons Sieg in Frankreich gesunken, gleichzeitig sind die politischen Risiken mit Donald Trump in den USA während der letzten Wochen eher gestiegen. Zudem läuft die europäische Konjunktur sehr gut.»

Kursveränderung hat grossen Effekt

Neben der Exportwirtschaft freut sich insbesondere die Tourismusbranche über diese Kursentwicklung: Übernachtungen in Schweizer Hotelbetten werden für ausländische Touristen wieder erschwinglicher. Daniel Kalt meint zudem: «Schweizer Touristen werden sich aufgrund des stärkeren Euros zweimal überlegen, ob sie ihre Ferien nicht für einmal lieber in der Schweiz verbringen möchten.»

Eine Studie der Konjunkturforschungsstelle KOF an der ETH Zürich zeigt, wie gross der Effekt einer Kursveränderung tatsächlich ist: Wenn der Franken gegenüber dem Euro zehn Prozent gewinnt, sinken die von europäischen Gästen gebuchten Hotelbetten in der Folge ebenfalls um fast zehn Prozent. Dieser Effekt dürfte nun auch in die umgekehrte Richtung spielen, die Reservationen sollten also zunehmen.

Ländliche Gebiete als Gewinner

Davon profitieren vor allem die ländlichen Tourismusregionen, weil sich die Gäste dort durchschnittlich länger aufhalten als in den Städten, wo Geschäftsreisende und Kurzaufenthalter dominieren. Die meisten Touristen – nämlich fast ein Fünftel aller ausländischen Gäste – kommen aus Deutschland. Und gemäss der Studie reagieren gerade die deutschen Urlauber besonders stark auf veränderte Preise.

Bis Hotellerie und Gastronomie den schwächeren Franken in ihren Büchern wirklich spüren, wird es wohl noch einige Monate dauern. Doch für die kommende Wintersaison herrschen gute Aussichten.

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