Das Wichtigste in Kürze
- Schlechte Nachrichten für die Schweizer Banken: Nur noch Banken mit einer Filiale in Italien dürfen künftig unbeschränkt Geschäfte mit italienischen Kunden machen.
- Seit letzter Woche sind die neuen italienischen Regeln in Kraft.
- Das sorgt für Unmut in der Tessiner Bankenwelt.
Die Zeiten der grossen Geschäfte mit italienischem Schwarzgeld sind zwar vorbei, italienische Kunden aber bleiben wichtig für den Finanzplatz Tessin. Jetzt aber fürchtet der Direktor der Tessiner Bankiervereinigung, Franco Citterio, um das Italien-Geschäft.
Einmal mehr werde die Schweiz abgestraft, sagt Citterio: Banken aus der Schweiz und anderen Nicht-EU-Staaten müssen ab sofort eine Filiale eröffnen im Land, nur dann dürfen sie Italienerinnen und Italienern alle Bankgeschäfte anbieten.
Folgen für Banken klar negativ
Kleine Banken könnten sich eine Filiale in Italien kaum leisten, sagt Citterio. Grössere Banken wiederum müssten wohl Aufgaben und Stellen nach Italien verlagern. Die Folgen für die Banken seien klar negativ, sagt Citterio. Auch wenn noch nicht im Detail feststehe, welche Dienstleistungen genau betroffen seien.
Der italienische Filialzwang hatte sich seit Monaten abgezeichnet. Bereits im Juni baten Tessiner Nationalräte aus allen bürgerlichen Parteien den Bundesrat um Hilfe. Ein Filialzwang verstosse gegen die sogenannte «Roadmap» von 2015, kritisierten sie. Darin hatten sich Bern und Rom verpflichtet, ihre Finanzmärkte gegenseitig zu öffnen.
Was der Bundesrat konkret unternimmt, bleibt aber offen
Er werde sich im Dialog mit Italien weiterhin für die Einhaltung der Roadmap einsetzen, versicherte der Bundesrat Mitte Augst den besorgten Parlamentariern. Was der Bundesrat konkret unternimmt, – jetzt, da der Filialzwang in Kraft ist – bleibt aber offen. Auf Anfrage beim zuständigen Staatssekretariat für internationale Finanzfragen heisst es: «Kein Kommentar».