- Eine Studie der Beratungsfirma EY kommt zum Schluss: In der Schweiz stagnieren die ausländischen Investitionen, während sie im restlichen Europa weiter zunehmen.
- Ein Grund für die zurückhaltenden Direktinvestitionen ist die vergleichsweise teure Schweiz. Dazu kommen andere Unabwägbarkeiten, wie Experte Philip Robinson von EY sagt.
Internationale Grosskonzerne wie Google und Amazon oder Novartis und Nestlé investieren regelmässig ausserhalb ihres Heimlandes. Sie bauen Fabriken, Labors, Informatikbüros oder Vertriebsorganisationen.
Wenn es darum geht, solche Projekte anzulocken, hat Europa im Vergleich zur Schweiz die Nase schon seit mehreren Jahren vorn. «Wir sehen keine Trendwende und gehen weiterhin davon aus, dass die Direktinvestitionen nach Europa ansteigen», bilanziert Philip Robinson vom Beratungsunternehmen EY.
Starker Franken und ungeklärte Fragen
Doch warum ist die Schweiz mit ihrem stabilen politischen System, Rechtssicherheit, guten Fachkräften, tiefer Arbeitslosigkeit und verlässlicher Infrastruktur so unattraktiv für ausländische Firmeninvestitionen? All diese Faktoren spielen nach den Worten von Robinson immer noch mit, doch andere Staaten hätten in diesen Bereichen aufgeholt. Eher gegen die Schweiz sprächen der starke Franken, eine Rechtsunsicherheit bezüglich Steuern und das Verhältnis zu Europa.
Die Schweiz ist also unter anderem zu teuer für ausländische Unternehmen. Dazu kommen die Ungewissheit bei den Unternehmenssteuern sowie die Frage, wie sich das Verhältnis zu Europa weiterentwickeln wird.
Ende der Hängepartie nicht absehbar
Robinson geht allerdings davon aus, dass sich das Blatt auch wieder wenden kann. Wenn etwa ein Shared-Service-Center für Finanztätigkeiten mit 500 Angestellten in Osteuropa infolge der Automatisierung nur noch einen Zehntel des Personals brauche, könnten diese Arbeitsplätze womöglich wieder in die Schweiz zurückkommen.
Denn dann würden laut Robinson die hohen Lohnkosten in der Schweiz weniger stark ins Gewicht fallen. Noch ist das allerdings nicht zu beobachten.