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Fluggesellschaft unter Druck Swiss-Chef: «Für uns ist ein stabiles Flugnetz das Wichtigste»

Trotz Hochsaison im Flugbetrieb und schwarzen Geschäftszahlen dominieren derzeit Negativschlagzeilen zur Swiss. So musste sie Flüge mitten in der Hochsaison stornieren. In der Samstagsrundschau von Radio SRF sagt CEO Dieter Vranckx: «Für uns ist ein stabiles Flugnetz das Wichtigste. Und natürlich ist jeder Flug, den man absagen muss, einer zu viel.»

Über 20 Jahre in der Luftfahrtbranche

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Swiss-Chef Dieter Vranckx
Legende: Keystone/Gaetan Bally

Anfang 2021 übernahm Dieter Vranckx mitten in der Pandemie den Chefposten bei der Swiss. Der 49-Jährige, der den belgischen und den Schweizer Pass hat, ist seit über 20 Jahren in der Luftfahrtbranche. Er hat das Swissair-Grounding miterlebt und zahlreiche Management-Posten innerhalb des Lufthansa-Konzerns durchlaufen.

Vranckx betont aber auch: «99 Prozent aller für Juli geplanten Flüge haben wir durchgeführt.» Das sei sogar besser als im Juli 2019 vor der Pandemie. Und für August sehe es bisher gleich aus, so der 49-jährige belgisch-schweizerische Doppelbürger.

Gut für Passagiere und Personal

Vranckx will die Stabilität im Winterflugplan weiter verbessern. Dazu setzt er bis zu sechs Maschinen mitsamt Belegschaft der lettischen Air Baltic ein.

Ein Entscheid, der beim Swiss-Personal schlecht ankommt. Sie werfen ihm Lohndumping vor. Doch Vranckx verteidigt sich: «Die Zusammenarbeit mit Air Baltic ermöglicht uns eine gewisse Flexibilität im System. Das bringt Stabilität im Flugnetz.» Wie wichtig das sei, habe die Pandemie eindrücklich gezeigt, so Vranckx.

Es ist wichtig, Air Baltic nicht nur als dritte Fluggesellschaft zu sehen, sondern auch als eine Erleichterung in der Arbeitsbelastung des Kabinenpersonals.
Autor: Dieter Vranckx Swiss-Konzernchef

Stabilität komme auch der Belegschaft zugute, ist er überzeugt. So bekomme das Personal die Ruhezeiten und Ferien, die es verdient habe, insbesondere nach den sehr strengen Sommermonaten. «Deshalb ist es wichtig, Air Baltic nicht nur als dritte Fluggesellschaft zu sehen, sondern auch als eine Erleichterung in der Arbeitsbelastung des Kabinenpersonals.»

Piloten-GAV noch in diesem Jahr

Was die gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit den Piloten betrifft, sagt der Konzernchef der Swiss: «Wir hatten diese Woche bereits wieder ein Gespräch mit dem Präsidenten der Pilotengewerkschaft Aeropers.» Mit einem Streik der Piloten rechnet er nicht: «Ich vertraue auf unsere Piloten. Sie machen einen super Job. Einen Pilotenstreik, während wir konstruktiv am Tisch sitzen und nach Lösungen suchen, sehe ich nicht.»

Mit einer Einigung rechnet er in den nächsten Monaten, sicher noch in diesem Jahr.

Lehren aus der Pandemie

Dieter Vranckx ist überzeugt, dass die Swiss bei einer nächsten Pandemie besser vorbereitet wäre.

Hätten wir gewusst, dass uns nach der Einführung der Impfpflicht so viele Mitarbeiter verlassen würden, hätten wir natürlich weniger Leute entlassen.
Autor: Dieter Vranckx Swiss-Konzernchef

Einige Entscheide würde er wohl mit dem Wissen von heute anders treffen, etwa, was den Abbau von 1700 Vollzeitstellen betrifft: «Hätten wir gewusst, dass uns nach der Einführung der Impfpflicht so viele Mitarbeiter verlassen, hätten wir natürlich weniger Leute entlassen.»

Geschäftsreiseverkehr noch klar unter Vorkrisen-Niveau

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Die Swiss hat im ersten Halbjahr erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder Geld verdient mit der Fliegerei. Das Geschäftsvolumen liegt aber noch deutlich unter dem Vorkrisen-Niveau.

Laut Dieter Vranckx liegt zum Beispiel der Geschäftsreiseverkehr erst bei gut 50 Prozent des ursprünglichen Niveaus. Im nächsten Jahr dürfte dieser Zweig auf etwa 70 Prozent steigen. «Wir sind noch weit weg vom Geschäftsreiseverkehr im Jahr 2019. Auch die Gesamtkapazität wird 2023 wohl erst bei 80-85 Prozent liegen», so die Prognose des obersten Swiss-Lenkers.

Samstagsrundschau, 20.08.2022, 11:30 Uhr

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