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Folgen der Coronakrise Flughafen Zürich überarbeitet Investitionsplan

Es war ein bewegtes Halbjahr für die Luftfahrt: Wegen der Coronakrise, und der internationalen Reisebeschränkungen, bricht der Gewinn des Flughafens Zürich komplett ein. Noch letztes Jahr erwirtschaftete der Landesflughafen gut 143 Millionen Franken Gewinn – dieses Jahr dagegen einen Verlust von 27.5 Millionen Franken. Im ersten Semester reisten 64 Prozent weniger Passagiere über den Flughafen.

Dieses Ergebnis ist zwar weniger schlimm als es Analysten erwartet haben, Auswirkungen hat es trotzdem. Beispielsweise beim Investitionsplan. Trotz der langfristigen Ausrichtung der Planung werde dort weniger investiert, wo Kapazität hätte ausgebaut werden sollen. Konkret wurden für das laufende Jahr Investitionen im Umfang von 100 Millionen Franken gestrichen, sagt Lukas Brosi, Finanzchef der Flughafen Zürich AG.

Wichtigstes Instrument: Kurzarbeit

Nach der Krise erwartet der Finanzchef steigende Verkehrszahlen. «Damit ist allerdings nicht vor dem Jahr 2023 zu rechnen», sagt Lukas Brosi. Keine Abstriche wolle man aber bei der Qualität machen. Auch an strategisch wichtigen Projekten, wie der neuen Gepäckanlage oder dem Neubau des Dock A, halte man fest. Dennoch wird die Coronakrise den Flughafen Zürich als Firma um fünf Jahre zurückwerfen, schätzt der Finanzchef.

Zum aktuellen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass es beim Flughafen Zürich keine Massenentlassungen geben wird.
Autor: Lukas Brosi Finanzchef Flughafen Zürich

Dem Flughafen Zürich gelang es, die Betriebskosten im Vorjahresvergleich um knapp 28 Prozent zu senken. Einsparungen seien hauptsächlich auf tiefere Personalaufwendungen, tiefere Polizei- und Sicherheitskosten sowie weitere allgemeine Kostenreduktionen zurückzuführen. Darum sei man laut Lukas Brosi zum aktuellen Zeitpunkt nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Eines der wichtigsten Instrumente war die Kurzarbeit, welche zum frühst möglichen Zeitpunkt für alle Mitarbeitenden beantragt wurde. Einzelne Kündigungen könnten zwar notwendig werden. «Zum aktuellen Zeitpunkt gehen wir aber davon aus, dass wir keine Massenentlassungen vollziehen müssen.», sagt der Finanzchef.

Über 71 Millionen weniger für den Kanton

Dass die Dividende von je 10 Franken pro Aktie dieses Jahr nicht ausgeschüttet wird, wurde bereits Mitte April angekündigt. Mit einem Drittel der Aktien ist der Kanton Zürich der grösste Einzelaktionär des Flughafens. Rund 71 Millionen Franken entgehen dem Kanton. «Das trifft den Kanton hart», sagt Carmen Walker Späh, Regierungsrätin und Vorstehende der Volkswirtschaftsdirektion Kanton Zürich. Zudem entgehen dem Kanton Steuereinnahmen, wenn der Flughafen Verluste schreibt.

Grössere Sorgen bereiten Carmen Walker Späh aber die langfristigen Folgen der Krise für die Arbeitnehmenden vom Flughafen und flughafennahen Betrieben. Die unklare weitere Entwicklung der Coronakrise macht Prognosen schwierig. Die Unternehmensrechnung des Flughafens Zürich wird dieses Jahr aber wohl rot sein, denn der Verlust vom ersten halben Jahr ist kaum noch zu wettzumachen.

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Tagesschau. 21.08.202020, 19:30 Uhr

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