Das Wichtigste in Kürze:
- Das US-Justizministerium hat Klage gegen die Fusion des Kommunikationsriesen AT&T mit dem Medienkonzern Time Warner eingereicht und führt wettbewerbsrechtliche Bedenken an.
- Der im Oktober 2016 vereinbarte 108-Milliarden-Dollar-Deal, der bis Ende Jahr unter Dach sein sollte, kommt damit vorerst nicht zustande. AT&T will um die Übernahme kämpfen.
- Kritiker des Regierungsentscheids schliessen nicht aus, dass auch politisches Kalkül dahinterstecken könnte, wenn jetzt die Trump-Regierung den Fuss in die Tür stellt.
Es sollte der Multi-Milliarden-Deal des Jahres werden. In einem politisch aufgeladenen Wirtschaftskrimi hat das US-Justizministerium jetzt aber die Pläne zur Fusion des Medienunternehmens Time Warner mit dem Kommunikationsriesen AT&T zunächst verhindert.
Das Justizministerium reichte Klage gegen die beabsichtigte Fusion vor einem Bundesgericht in Washington ein. «Die geplante 108-Milliarden-Dollar-Übernahme würde den Wettbewerb deutlich verkleinern und im Ergebnis zu höheren Preisen und weniger Innovation für Millionen Amerikaner führen», hiess es zur Begründung. AT&T kündigte an, um die geplante Übernahme kämpfen zu wollen.
Offene Fragen bleiben
Kritiker werfen der Regierung von Präsident Donald Trump vor, mit dem staatlichen Einschreiten vor allem die Abspaltung des Senders CNN betreiben zu wollen. CNN gilt seit Monaten als «Feindsender» Trumps. Der Präsident wird dort meist in kritischem Licht dargestellt. CNN gehört zur Time-Warner-Tochter Turner.
Ausserdem gilt die Fusion als Dorn im Auge von Trumps Freund und Unterstützer Rupert Murdoch. Die Unternehmensgruppe 21st Century Fox des Medienzaren konkurriert mit Time Warner auf mehreren Gebieten, unter anderem auch bei Hollywood-Film- und Fernsehproduktion und deren Weiterverwertung.
AT&T gibt sich zuversichtlich
Das Justizministerium begründete seinen Einspruch mit negativen Folgen für die US-Verbraucher. Die Kosten für Kabel-Abos würden steigen, die Innovationskraft sinke. Die Behörde befürchtet zudem, dass von Time Warner produzierte Inhalte im Falle der Fusion nicht mehr von anderen Kabelanbietern verbreitet werden könnten oder dafür immens hohe Gebühren aufgerufen würden. AT&T selbst habe so argumentiert, als andere Fusionen in der Branche angestanden hätten.
AT&T hält diese Argumente nicht für stichhaltig. Das Unternehmen sei zuversichtlich, dass das Gericht die Behauptungen der Regierung zurückweisen und den Kauf erlauben werde, sagte AT&T-Chefanwalt David McAtee laut einer Mitteilung.