Die UBS wird ihren Bankkunden ab 1. Juli für jeden Bargeldbezug am Schalter eine Gebühr von zwei Franken verrechnen. Die Gebühr wird erhoben, wenn Geld von einem UBS-Privatkonto oder von einem UBS-Kontokorrent für Private bezogen werden. Konsumentenschützerin Sara Stalder erklärt, warum die Grossbank das macht.
SRF News: Müssen wir in Zukunft noch mit anderen Gebühren rechnen?
Sara Stalder: Ja, weil die Banken und die ganze Finanzindustrie sehr einfallsreich sind mit dem Gebühren erfinden.
Vergrault das die Kunden nicht?
Kleine Kunden – und da spreche ich von Anlegerinnen und Anlegern, die einige tausend oder einige zehntausend Franken auf ihrem Konto haben – sind für Banken und vor allem Grossbanken nicht lukrativ.
Die UBS will grosse Kunden, mit ihnen verdient sie mehr.
Die haben ein Interesse daran, dass solche Kunden ihre Konten möglichst nicht mehr bei ihnen halten.
Kann das Beispiel der UBS andere Banken animieren, denselben Schritt zu machen?
Das ist nicht ausgeschlossen. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass die UBS schon immer Kleinanleger-feindlich war. Die UBS will grosse Kunden, mit ihnen verdient sie mehr.
Banken weisen hohe Gewinne aus und sie sind nicht in einer Notlage.
Kleine Kunden sind sehr aufwendig und daher ist es nicht erstaunlich, dass die UBS Gebühren für ganz gewöhnliche Alltagsgeschäfte erhebt, wie zum Beispiel, um Bargeld abzuheben. Es gibt auch noch andere Mechanismen, wie man erreichen kann, dass es den Leuten verleidet, dort Kunde zu sein.
Ist es nicht legitim, wenn die Banken versuchen, dort Geld zu sparen, wo es sich anbietet?
Gegenfrage: Wäre es nicht angebracht, die sehr hohen Gehälter, die dem Management ausbezahlt werden, etwas zu kürzen? Weiter muss man auch sehen, dass die Banken sehr gut leben und sehr gut gelebt haben. Sie weisen hohe Gewinne aus und sie sind nicht in einer Notlage. Man will die kleine Kundschaft vergraulen.
Nun sind die Kunden aber nicht verpflichtet, bei einer Bank zu bleiben. Gibt es Alternativen?
Diese Alternativen sind leider sehr dünn gesät. Das muss man sich bewusst sein. Ein Wechsel von einer Bank zu einer anderen ist nicht ganz einfach. Manchmal entstehen noch zusätzliche Kosten. Es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten, wie man dem ausweichen kann.
Müssen wir vermehrt mit solchen Gebühren rechnen, weil die Banken versuchen, ihre Kunden vom Bargeld wegzubekommen?
Banken entwickeln sich weiter, sie werden zu Kaffee-Instituten, wie zum Beispiel die Raiffeisenbank. Sie will kein Bargeld mehr.
Banken haben überhaupt keinen Dienstleistungsgedanken mehr.
Sie wollen, dass die Leute die Bankarbeit machen, indem sie elektronisch unterwegs sind. Sie wollen wissen, wohin das Geld fliesst. Datenschutzmässig ist das sehr schwierig für uns.
Banken haben überhaupt keinen Dienstleistungsgedanken mehr. Es geht ihnen darum, möglichst viel Gewinn zu erzielen. Da sind kleine Kunden ein Störfaktor. Sie werden so drangsaliert, dass sie sehr viel selbst machen müssen und dafür auch Geld noch in die Finger nehmen müssen.
Das Gespräch führte Janis Fahrländer.