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Gebührenfreie Privatkonten Keine Kontogebühren mehr bei der ZKB

Ab 2024 schafft die ZKB die Gebühren beim Privatkonto ab. Die Bank kommt so den Forderungen der Zinswende nach.

Das neue Modell: Mit dem neuen Angebot «ZKB Banking» schafft die Zürcher Kantonalbank die Gebühren für Privatkonten und Debitkarten ab. Das kostenlose Modell beinhaltet pro Person drei Privatkonten und zwei Debitkarten. Es soll schweizweit zugänglich sein: Neu kann man ein Konto auch digital eröffnen. Die ZKB wirbt so mit einer Ersparnis von bis zu 116 Franken im Jahr und betont, dass das Angebot digital und physisch in der Filiale gelte.

Der Haken: Das neue Modell der ZKB beinhaltet zwar keine Gebühren für bis zu drei Privatkonten und zwei Debitkarten. Allerdings «gratis», wie sich vielleicht manch einer aufgrund der Kommunikation der ZKB erhofft, gibt es die Dienstleistungen weiterhin nicht. Laut dem Vergleichsportal Moneyland können bei Bargeldbezügen Gebühren anfallen, ebenso bei Transaktionen in Fremdwährungen. Für Reisende böten einige Neo-Banken hier deutliche bessere Konditionen an. Ausserdem wird das neue ZKB-Angebot teurer, sobald die Kundschaft auch eine Kreditkarte wünscht. In diesem Fall würden Neukunden für das günstigste Bank-Paket der Kantonalbank künftig sogar mehr bezahlen als bisher. Die ZKB betont, dass die Kunden für 1 Franken mehr im Monat dafür neu eine «Standard-Kreditkarte mit Bonus-Programm und Versicherungsleistungen» erhielten.

Korrekturhinweis

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In einer ersten Version hatte SRF geschrieben, die ZKB erhebe «weiterhin Gebühren für die monatlichen Kontoauszüge.» Das stimmt so nicht. Sie verrechnet nur die Porto-Gebühr der Post bei der physischen Zustellung der Kontoauszüge. Und SRF schrieb von Gebühren «für die Auflösung des Kontos», die weiterhin anfallen würden. Das ist unpräzis. «Saldierungsgebühren» fallen keine an. Wer sich den Konto-Restbetrag von der ZKB auf das neue Konto überweisen lassen will, statt diese Zahlung selbst zu erledigen, zahlt jedoch 20 Franken. Wir bitten um Entschuldigung.

Die Haupttreiber: Der Geschäftsführer Urs Baumann begründet das neue Modell wie folgt: «Wir wollen im Sinne unseres Leistungsauftrags unseren Erfolg zurückzugeben.» Die Bank hat im letzten Halbjahr einen Rekordgewinn von 541 Millionen Franken gemacht. Auch kann die Bank durch die Digitalisierung des Alltagsbankings nun Kosten sparen. Mit Blick auf die Zinswende ist eine Gebührensenkung bei allen Banken zu erwarten. Die Negativzinsen hatten die steigenden Gebühren in den vergangenen Jahren zwar gerechtfertigt, mit den gestiegenen Zinsen gibt es dafür nun aber keinen Grund mehr.

Wir wollen im Sinne unseres Leistungsauftrages unseren Erfolg zurückgeben.
Autor: Urs Baumann Geschäftsführer Zürcher Kantonalbank

Die Konkurrenz: Wegen der Zinswende stehen die Bankgebühren unter Druck. Es bleibt die Frage offen, ob andere Banken dem Beispiel der ZKB folgen werden. Die Aargauische Kantonalbank hat bereits im April auf die Zinswende reagiert und die Kontoführungsgebühren und Buchungsspesen für Privat- und Firmenkonten gestrichen. Bis heute gab es jedoch keine andere traditionelle Bank, die diesen Schritt gewagt hat.

Die Folgen: Betrachtet man die geringe Zahl an Schweizer Banken, die keine Gebühren mehr erheben, könnte man davon ausgehen, dass nun vermehrt Kundinnen und Kunden die Bank wechseln. Gemäss einer Studie der Hochschule Luzern sei dies jedoch wenig wahrscheinlich, da die Kundschaft die Produktleistung höher gewichte als den Zinssatz und die Gebühren. Zudem kennen nur wenige Kundinnen und Kunden den Zinssatz ihrer Bank und denken somit nicht an einen Wechsel. Diese Wissenslücke kommt folglich den Banken zugute, die an ihren Gebühren festhalten.

Tagesschau, 20.12.2023, 12:45 Uhr

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