- Die geplante Sanierung der Messebetreiberin MCH und der Einstieg von Investor James Murdoch stösst auf neue Hindernisse.
- Die Übernahmekommission (UEK) hat eine Einsprache der LLB Swiss Investment von Vermögensverwalter Erhard Lee zugestimmt.
- Damit wird die an der Generalversammlung beschlossene sogenannte «Opting-up»-Klausel für nicht wirksam erklärt, wie die MCH Group mitteilte.
Mit dieser Klausel wollte die MCH sicherstellen, dass im Falle eines erfolgreichen Deals keine öffentlichen Übernahmeangebote durch die Verschiebungen im Aktionariat gemacht werden müssen.
Die Umschichtungen im Aktienregister im Rahmen einer geplanten Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 104.5 Millionen Franken könnten nämlich dazu führen, dass die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt von aktuell 33.5 Prozent vorübergehend über 50 Prozent steigt.
«Mehrheit der Minderheit» sei nicht erreicht worden
Damit wäre die öffentliche Hand genauso wie Murdoch bei einem allfälligen Überschreiten der 33.3 Prozent-Schwelle dazu verpflichtet, allen MCH-Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot zu machen. Murdochs Beteiligung sollte sich, je nachdem wie stark sich die bestehenden Aktionäre an der Aktienausgabe beteiligen, nach der Kapitalerhöhung zwischen 30 und 44 Prozent bewegen.
Als Grund für die Ablehnung dieser «Opting-up»-Klausel hat die UEK nun angegeben, dass das zusätzliche, übernahmerechtlich erforderliche Quorum der «Mehrheit der Minderheit» nicht erreicht worden sei. Will heissen: Die Stimmenthaltungen an der ausserordentlichen Generalversammlung der MCH Group hätten als Nein-Stimmen mitgezählt werden müssen.
Dies widerspricht allerdings den Statuten der MCH Group, wie diese in ihrem Communiqué schrieb. Auf Grundlage der UEK-Entscheidung müsste die Lupa Systems von James Murdoch beim Überschreiten der Beteiligungsgrenze von 33.3 Prozent also doch ein öffentliches Pflichtangebot unterbreiten, schreibt MCH weiter.
Man werde diese Verfügung der Übernahmekommission nun analysieren und über die weiteren Schritte entscheiden und informieren, so die angeschlagene Basler Gruppe. Durch den Einstieg von James Murdoch, dem Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, wollte das Unternehmen finanziell zurück in die Spur kommen.
Lee präferiert Schweizer Lösung
Die Aktionärs Gruppe Ursula und Erhard Lee (LLB (Swiss) Investment AG) hält früheren Angaben zufolge 9.8 Prozent an der Messebetreiberin. Lee hatte den Murdoch-Einstieg und die Kapitalerhöhung abgelehnt und hatte eine schweizerische Lösung präferiert.
Was Lee besonders störte: Über die Struktur der geplanten Kapitalerhöhung erleiden die bestehenden Aktionäre eine enorme Verwässerung, die sie nicht über Bezugsrechte kompensiert erhalten.
Denn die Wandlung eines Darlehens des Kantons Basel-Stadt erfolgt unter Ausschluss der Bezugsrechte für die restlichen Aktionäre. Erst für die zweite Tranche erhalten sie ein Bezugsrecht.