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Corona hat bei Schweizer Crowdfunding-Plattformen zu einer starken Zunahme von Solidaritätsprojekten geführt
Aus Audio Aktuell SRF 3 vom 28.04.2020. Bild: Keystone
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Geldsuche im Internet Ist der Crowdfunding-Boom vorbei?

Die US-Plattform Kickstarter muss Leute entlassen. Auch Schweizer Crowdfunder bekommen die Corona-Krise zu spüren.

In einem internen Memo musste Kickstarter-CEO Aziz Hasan letzte Woche Entlassungen ankündigen. Der Grund: Die Zahl der bei Kickstarter eingereichten Projekte ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent zurückgegangen. Ein schwerer Schlag für die weltweit wohl bekannteste Crowdfunding-Plattform, die bei jedem erfolgreich finanzierten Projekt fünf Prozent der Projektsumme einstreicht. Zeichen für eine baldige Besserung der Lage gebe es keine, schreibt Hasan.

Wie sieht die Lage bei Schweizer Anbietern aus? «In den ersten fünf Jahren nach unserem Start 2012 war Crowdfunding ein enormer Wachstumsmarkt», stellt Céline Fallet fest, Geschäftsführerin der Schweizer Crowdfunding-Plattform Wemakeit. «Mittlerweile hat sich die Kurve abgeflacht – aber es ist immer noch ein Wachstum da.» Das gilt auch für andere Schweizer Plattformen wie etwa Crowdify, wo die Zahl der eingereichten Projekte laut Geschäftsführer Christian Klinner im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahr um gut 50 Prozent zugenommen hat.

Aber auch bei Schweizer Anbietern sorgt die Corona-Krise für einen Wandel: «Wir haben zwar nicht weniger Projekte, aber deutlich andere», sagt Céline Fallet. Gut zwei Drittel der aktuellen Projekte seien Solidaritätskampagnen, während klassische Wemakeit-Kampagnen derzeit Mühe hätten, finanziert zu werden. Auch bei Crowdify gebe es momentan mehr Solidaritätsprojekte, erklärt Christian Klinner. Und Fallet weiss, dass für solche Projekte mehr Unterstützerinnen und Unterstützer sowie höhere Projektsummen zusammenkämen. Der durchschnittliche Spendenbeitrag liege bei 150 Franken, zehn Franken mehr als sonst üblich.

Corona kann auch eine Chance sein

Neben dem klassischen Crowdfunding gibt es auch das sogenannte Crowdlending und Crowdinvesting. Solche Plattformen funktionieren eher wie ein herkömmliches Darlehen und bringen Geldgeber direkt mit Einzelpersonen oder KMU zusammen, die nach einem Kredit suchen. In solche Investitionen ist in den vergangenen Jahren in der Schweiz weit mehr Geld geflossen als in Kultur- oder Sozialprojekte.

Corona sorgt auch hier für einen Wandel: «Seit Mitte März gibt es weniger neue Aktionen», sagt Alwin Meyer, Gründer der Crowdlending-Plattform Swisspeers. In normalen Zeiten suchen bei ihm oft KMU nach Geld, um ihr Geschäft weiter auszubauen. Viele dieser Pläne würden im Moment auf Eis liegen – vor allem in Branchen, bei denen nicht klar ist, wie lange sie noch vom verordneten Lockdown betroffen sind.

Doch auch Alwin Meyer schaut zuversichtlich in Zukunft. Seit einer Woche nehme die Zahl der Projekte wieder zu. Und wie Céline Fallet und Christian Klinner glaubt auch er, dass die Corona-Krise für das Crowdfunding eine Chance sein könne: Weil dank den Solidaritätsprojekten neue Leute die Plattformen kennen lernen und vielleicht auch in der Zeit nach Corona Projekte auf diese Art unterstützen.

SRF 3, Dienstag 28. April 2020, 16:45 Uhr

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