- Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse müssen bis zu 5 Milliarden Franken Abschreibungen verdauen, falls die US-Steuerreform wie vorgesehen umgesetzt wird.
- Diese würde den Unternehmen zwar tiefere Steuersätze bescheren, gleichzeitig müssten die beiden Banken aber Abschreibungen auf den Wert ihrer Steuergutschriften vornehmen.
- Die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS sind am Mittwoch entsprechend mit Kursverlusten in den Handel gestartet.
Bekanntlich will die US-Regierung den Steuersatz auf Unternehmensgewinne von derzeit 35 Prozent auf 20 Prozent senken. Den Schweizer Grossbanken drohen angesichts dieser Reform milliardenschwere Abschreibungen.
Für die beiden Schweizer Banken, die ihre in den USA erlittenen Verluste über mehrere Jahre steuerlich geltend machen können, würde dies indes bedeuten, dass sie den Wert ihrer Steuergutschriften abschreiben müssten.
Wert der steuerlichen Verlustvorträge würde verringert
Credit Suisse und UBS hatten in der Vergangenheit durch den Rückbau des US-Investmentbankings (Credit Suisse) respektive aufgrund der Finanzkrise (UBS) hohe Verluste in den USA erlitten.
Diese können sie über mehrere Jahre in Form von Verlustvorträgen geltend machen. Solche Verlustvorträge senken die Steuerlast. Sinkt aber der Steuersatz in den USA, verringert sich auch der Wert der Verlustvorträge.
Laut Berechnungen der «Finanz und Wirtschaft» beliefen sich die Abschreibungen bei der Credit Suisse auf 2,1 Milliarden Franken. Die Bank hat den Betrag inzwischen bestätigt.
Für die Verlustberechnung der UBS hat der Fachtitel Angaben der Bank in der Präsentation zu den Neunmonatszahlen hinzugezogen. Für jeden Prozentpunkt an Steuersenkungen hatte die UBS eine Abschreibung auf die Verlustvorträge von 200 Millionen Franken angesetzt. Dies ergäbe eine Abschreibung von 3 Milliarden Franken.
Insgesamt verfügte die UBS in den USA zuletzt über 7,9 Milliarden an Steuerguthaben. Ob die Abschreibungen tatsächlich noch im laufenden Jahr fällig werden, hängt davon ab, wann US-Präsident Donald Trump seine Unterschrift unter das neue Gesetz setzt.
«Rote» Weihnachten für die Credit Suisse
Das könnte noch vor Weihnachten der Fall sein. Für die Credit Suisse würde das den dritten Jahresverlust in Folge bedeuten: Denn in den ersten neun Monaten kam die Bank auf einen Gewinn von 1,1 Milliarden Franken.
Der UBS bliebe der Rutsch in die Verlustzone zwar erspart, mit 3,4 Milliarden in den ersten drei Quartalen, aber der Gewinn würde dennoch empfindlich weggeschmolzen.
Nur halb so schlimm
Was auf den ersten Blick nach einer Katastrophe klingt, beschäftigt aber Anleger und Analysten nur beschränkt.
Da solche Verlustvorträge nicht auf das Eigenkapital der Bank verbucht werden, findet de facto auch keine Minderung der Kapitalbasis der Banken statt. Der anvisierte Dividendensegen kann beibehalten werden – Weihnachten dürfte für Anleger also ungetrübt bleiben.