Das Wichtigste in Kürze
- Die Raiffeisen-Gruppe erzielte 2016 nach dem Rekordergebnis im Vorjahr weniger Geschäftserfolg und Gewinn .
- Der Gewinn beträgt 754,1 Millionen Franken, was einem Minus von 6,6 Prozent entspricht.
- Trotzdem betont die Bank, sie habe immer noch den dritthöchsten Gewinn ihrer Geschichte erwirtschaftet.
- Bei den Hypotheken ist Raiffeisen erneut stärker gewachsen (+ 4,3 Prozent) als der Gesamtmarkt.
Die Raiffeisen-Bankgruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr einen tieferen Gewinn gemacht. Mit 754 Millionen Franken blieben unter dem Strich 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Steigern konnte Raiffeisen 2016 den Geschäftsertrag. Dieser lag 2,7 Prozent höher bei 3,1 Milliarden Franken. Zum Ertrag hätten sämtliche Sparten beigetragen.
Weniger Kundenvermögen
Der Geschäftserfolg dagegen sank um 9,4 Prozent auf 855 Millionen Franken. Die Bank begründete dies mit Investitionen in die Informatik, die physische Infrastruktur und höheren regulatorischen Aufwänden.
Einen ausserordentlichen Ertrag in der Höhe von 64 Millionen Franken verbuchte Raiffeisen dank des Verkaufs der Asset-Management-Gesellschaft Vescore. Hauptertragspfeiler mit 2,2 Milliarden Franken oder 72 Prozent war erneut das Zinsengeschäft. Hier betrug der Zuwachs 2 Prozent.
Noch mehr Hypotheken vergeben
Im Hypothekengeschäft konnte Raiffeisen im letzten Jahr erneut stark zulegen: Das Volumen der vergebenen Grundpfandkredite erhöhte sich um fast 7 Milliarden oder 4,3 Prozent auf 165,4 Milliarden Franken. Der Gesamtmarkt legte dagegen nur um 2,6 Prozent zu.
Die Hypozinsen dürften kurzfristig tief bleiben, wie Raiffeisen-Chef Patrik Gisel zu SRF sagte. Trotz Aufwärtsdruck auf längere Sicht sieht er die Zinsen nicht mehr bei vier bis fünf Prozent ankommen.
Kehrtwende bei umstrittenem Hypo-Modell
Raiffeisen will bei den Hypotheken weiter stark zulegen und kündigte deshalb letzten Herbst umstrittene «Billighypotheken» an. Mit gelockerten Bedingungen für die Kreditvergabe wollte die Bank auch Personen mit geringerem Verdienst Wohneigentum und sich selbst noch mehr Wachstum ermöglichen. Die Finanzmarktaufsicht hatte jedoch Bedenken und befürchtete eine Immobilienblase. Daraufhin zog Raiffeisen diesen Plan zurück.
Probleme mit IT-Plattform
Als Problem erweist sich Leonteq: Das ist eine IT-Plattform für Finanzprodukte, an der Raiffeisen beteiligt ist. Weil Leonteq mit grossen Problemen kämpft und an der Börse im letzten Jahr massiv an Wert verloren hat, muss Raiffeisen nun auf dieser Beteiligung 69 Millionen Franken abschreiben.
2017 werde wegen Margendruck und verschärftem Wettbewerb ein herausforderndes Jahr, schreibt die Bank. Dennoch rechnet sie mit einem leicht stärkeren Ertragswachstum und einem höheren operativen Ergebnis.