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Grösster Warenprüfer der Welt SGS als Gradmesser für die Weltwirtschaft

Der Genfer Konzern hat solide Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Geschäftsgang von SGS gilt auch als guter Indikator für die globale Konjunktur. Die Aussichten sind positiv, sagt der Ökonom Anastassios Frangulidis.

Mit dem Genfer Warenprüfkonzern SGS hat heute der erste SMI-Konzern seine Halbjahreszahlen präsentiert. Die Geschäfte liefen gut, das belegen die Zahlen: Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf drei Milliarden Franken, der Gewinn gar um 5,8 Prozent auf 258 Millionen Franken.

SGS ist der weltweit grösste Warenprüfer. Der Grosskonzern beschäftigt rund 90'000 Angestellte und erwirtschaftet sein Geld mit Prüfdienstleistungen unterschiedlichster Art: Zur Angebotspalette gehören etwa Fahrzeuginspektionen, Qualitätskontrollen von Medikamenten oder Zertifikate für soziale Verantwortung.

Besonders stark konnte das Unternehmen, das im 19. Jahrhundert im französischen Hafen Rouen als Getreideinspektionsgesellschaft gegründet wurde, in den Bereichen Transport und Konsumgüter wachsen. Günstig auf die Geschäftszahlen wirkten sich insbesondere die strengeren Abgaswerte für Autos aus. In beiden Bereichen vergrösserte sich das Unternehmen zudem durch Aufkäufe von kleineren Firmen.

Schwieriges Umfeld im Energiebereich

Harziger entwickelte sich die wichtigste Geschäftssparte der Société Générale de Surveillance: Die Inspektionsdienstleistungen im Energiegeschäft, mit denen das Unternehmen rund 70 Prozent des Gewinns erzielt. Grund dafür waren die tiefen Energiepreise. So wirkte etwa der anhaltend tiefe Ölpreis als Bremsklotz für Investitionen der grossen Ölfirmen, was sich bei der SGS negativ im Ergebnis niederschlägt.

Weil die Warenprüfung dann stärker nachgefragt wird, wenn mehr Waren verkauft werden, gilt der Geschäftsgang von SGS als Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft. Der Ökonome Anastassios Frangulidis, Chefstratege von Pictet Asset Management, sagt denn auch: «Der private Konsum hat sich im ersten Halbjahr 2017 relativ gut entwickelt. Die Nachfrage nach Konsumgütern, insbesondere elektronischen Geräten, ist gestiegen, wovon natürlich auch Vorleister profitieren.»

SGS auf Kurs – die Weltwirtschaft auch

Die Investitionen hätten sich hingegen in der ersten Jahreshälfte nicht gut entwickelt. Das werde sich in nächster Zeit allerdings ändern, gibt sich Frangulidis überzeugt. Auch die tiefen Erdölpreise und die dank weltweit nach wie vor tiefen Zinsen grosse Liquidiät würden sich positiv auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken.

Beim Erdölpreis erwartet der Ökonom eine Stabilisierung: «Zuletzt haben wir wegen der vor allem in den USA ausgeweiteten Öl- und Gasproduktion einen deutlichen Preisrückgang gesehen. Jetzt zieht die globale Nachfrage nach Öl aber an.»

Bis ins Jahr 2020 will SGS eine operative Marge von über 18 Prozent erreichen. Momentan liegt diese noch bei 14,1 Prozent. Das Unternehmen sieht sich auf Kurs. Ob die gesteckten Ziele tatsächlich erreicht werden, wird beim Genfer Warenprüfer aber besonders stark von der weiteren Entwicklung der globalen Konjunktur abhängen.

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