BYD, Xpeng, Leapmotor. Diese Namen sind noch gewöhnungsbedürftig. Doch chinesische Elektroautos dieser Marken rollen zunehmend auch in die Schweiz.
Noch sind die Marktanteile zwar klein: Im September machten Modelle aus China gemäss Auto Schweiz rund zwei Prozent aller neu zugelassenen Autos aus. Doch die Dynamik ist gross – und mit ihr die Diskussion über die Preise.
Ein Vergleich von SRF zeigt: Wer ein chinesisches Auto in der Schweiz kauft, zahlt bis zu 60 Prozent mehr als in China. Verglichen werden Modelle von Herstellern wie BYD, Xpeng oder Leapmotor mit ähnlicher Leistung. Teilweise unterscheidet sich die Ausstattung geringfügig.
Direktimporte eindämmen
Deutlich günstiger sind chinesische Elektroautos zum Teil im Schweizer Parallel-Import. Also, wenn sie über einen nicht offiziellen Anbieter in der Schweiz angeboten werden. Die chinesische Regierung hat jedoch angekündigt, die Regulierung ihrer Exporte ab 2026 zu verschärfen.
Damit will China den «unlauteren Wettbewerb durch nicht regulierte Händler eindämmen und das Ansehen chinesischer Marken im Ausland schützen», schreibt das Branchenmagazin «Auto, Motor und Sport». Ein weiterer Grund für die neue Regulierung könnte die Praxis zahlreicher chinesischer Hersteller in der jüngeren Vergangenheit sein, Neufahrzeuge als Gebrauchtwagen zu deklarieren und so kostengünstiger zu exportieren.
«Preiskrieg» in China – Margen in Europa
Der Hintergrund der Preisdifferenzen: In China kämpfen mehr als 170 Marken um Marktanteile. Staatliche Förderung, Überkapazitäten und ein harter Verdrängungswettbewerb drücken dort die Preise.
«Es herrscht ein regelrechter Preiskrieg», sagt Autoexpertin Beatrix Keim von Car Future. Viele Hersteller machten kaum Profit und suchen Absatzmärkte im Ausland.
In Europa – und damit auch in der Schweiz – sieht die Situation anders aus. «Hier schöpfen die Hersteller ab, was geht, um Geld zu verdienen», so Keim. Weil es besonders im Elektroauto-Segment noch wenig Konkurrenz gebe, könnten die Marken höhere Margen durchsetzen.
Und was sagen die chinesischen Automarken?
Die Hersteller verweisen auf den höheren Aufwand. BYD-Vizepräsidentin Stella Li betont im Gespräch mit SRF, dass in Europa andere Kostenstrukturen, Steuern und Zulassungsauflagen gälten.
Dazu kämen Transport und Logistik. Diese machen rund 20 Prozent des Fahrzeugpreises aus, sagt Beatrix Keim. Dazu kommen Einfuhrgebühren von vier Prozent sowie die Mehrwertsteuer.
Die Hersteller verweisen auch auf teure Anpassungen für den europäischen Markt.
«Ja, in China sind wir billiger, aber verglichen mit anderen Marken hier, sind wir auch hier billiger», relativiert der Leapmotor-Betriebschef Jun Xu.
Markt mit Sprengkraft
Noch spielt China im Schweizer E-Auto-Markt eine Nebenrolle. Doch die Preisdifferenzen eröffnen Spielraum – nach unten. Hersteller könnten ihre Autos in der Schweiz noch günstiger machen. Dies brächte die europäische Konkurrenz von VW bis Renault, die gerade daran ist, günstigere Modelle auf den Markt zu bringen, zusätzlich unter Druck.
Der globale Preiskampf auf dem Automarkt hat erst begonnen.