- Im Jahr 2019 warfen die Anlagen von Compenswiss, dem Fonds, der die Gelder von AHV, IV und EO verwaltet, über zehn Prozent Rendite ab.
- Das ist das zweitbeste Ergebnis seit Gründung der AHV im Jahr 1948.
- Doch das löse die strukturellen Probleme dieser Versicherung nicht, sagt Eric Breval, Direktor von Compenswiss.
Die Compenswiss kann für letztes Jahr ein Rekordergebnis vermelden. Unter dem Strich warfen die Anlagen des Fonds 2019 über zehn Prozent Rendite ab. Der Fonds, der die Gelder von AHV, IV und Erwerbsersatzordnung verwaltet, hat viel Geld in einem grossen Topf. In diesen hinein fliessen die Beiträge von Arbeitnehmern und -gebern sowie von Selbständigen, die Bundesbeiträge und die Erträge aus den Finanzanlagen.
Hinaus fliessen vor allem Renten, aber auch Zahlungen an Frauen im Mutterschaftsurlaub und IV-Bezüger. In der Regel ist in den letzten Jahren mehr ab- als hineingeflossen. Ende 2019 aber lagen 36.4 Milliarden Franken im Topf, über zwei Milliarden Franken mehr als im Jahr zuvor.
Eric Breval, der Direktor von Compenswiss, erklärt: «Die Finanzmärkte waren im Vergleich zum Jahr 2018 sehr positiv. Deshalb haben wir eine sehr gute Performance geleistet.» Gut abgeschnitten haben vor allem die Aktien, in die Compenswiss investiert hat. Sie allein sind für rund fünf der insgesamt über zehn Prozent Rendite verantwortlich.
Mal Gewinn, mal Verlust
Die Aktien und anderen Anlagen von Compenswiss können aber auch anders. Das haben sie 2018 gezeigt, als das Anlagevermögen von Compenswiss um über vier Prozent verlor. Normal dürfte 2019 also nicht sein, betont Breval: «Es ist die zweitbeste Performance seit der Gründung der AHV 1948. Klar, es scheint mir ein Ausnahmejahr zu sein.»
Der Compenswiss-Direktor schaut optimistischer als auch schon in die Zukunft, nicht nur wegen des guten Abschneidens der Anlagen, sondern, weil ab diesem Jahr zwei zusätzliche Milliarden Franken in den Topf fliessen, den er verwaltet. Es ist nämlich Geld, das nach dem Volks-Ja zur Steuerreform und zur AHV-Finanzierung fliesst.
Trotz zusätzlicher fixer Einnahmen und einem guten Börsenjahr im Rücken, sei das grundsätzliche Problem der AHV – nämlich dass immer weniger ArbeitnehmerInnen die Renten von immer mehr Pensionierten finanzieren – nicht gelöst, warnt Breval: «Ein positives Anlagejahr wie 2019 würde helfen. Aber das strukturelle Problem der AHV wird es nicht lösen. Dafür braucht es politische Entscheide und dafür sind wir nicht zuständig.»
Ergebnis wird politisch ausgeschlachtet werden
In erster Linie zuständig ist Sozialminister Alain Berset und letztlich das Parlament. Dort werden wohl links wie rechts das Rekordergebnis der AHV auf ihr Anliegen umzumünzen wissen – für den Aus- oder den Umbau der AHV.
Rendez-Vous, 6.2.2020, 12:30 Uhr