- Der Fahrdienstvermittler Uber hat rund ein Jahr lang den Diebstahl persönlicher Daten von rund 57 Millionen seiner Nutzer verschwiegen.
- Dabei geht es um Namen, Mail-Adressen und Handy-Nummern von Kunden aus aller Welt.
- Uber hat das bis zum gestrigen Dienstag verschwiegen. Stattdessen bezahlte das Unternehmen die Hacker für die Vernichtung der Daten.
Uber gehe davon aus, dass die Informationen nicht verwendet worden seien, teilte das Unternehmen mit. Die Hacker sollen durch eine schlecht geschützte Datenbank in einem Cloud-Dienst an die Daten gekommen sein. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Nutzern rund um die Welt, erklärte Uber.
Sicherheitschef Joe Sullivan und ein weiterer Manager verloren ihre Jobs, wie Uber weiter mitteilte. Sullivan war zuvor Sicherheitschef bei Facebook.
Uber wollte Fall vertuschen
Statt Behörden oder Betroffene zu benachrichtigen, bezahlte Uber den Hackern 100'000 Dollar, damit sie die gestohlenen Daten vernichten.
Nur wenige Stunden nach der Enthüllung gab es die erste Klage gegen Uber. Ein Mann aus Los Angeles wirft der Firma unter anderem vor, Daten von Fahrern und Passagieren nicht ausreichend geschützt zu haben. Er will eine Sammelklage vieler Betroffener auf die Beine stellen.
Fahrerdaten sind wertvoll
Die Hacker haben sich auch Zugriff auf Namen und Fahrerlaubnis-Nummern von rund 600'000 Fahrern in den USA verschaffen können. Führerscheine werden in Amerika oft als Ausweisdokumente verwendet, was die Daten für Betrüger wertvoll machen kann.
Uber werde den Betroffenen nun helfen, nach einem möglichen Missbrauch der gestohlenen Daten Ausschau zu halten, kündigte der neue Chef Dara Khosrowshahi an. Zugleich erklärte er, Uber habe von den Hackern seinerzeit die Zusicherung erhalten, dass die gestohlenen Daten vernichtet worden seien.
Sexismus, Diskriminierung und Vertuschung
Der aktuelle Fall wirft einen weiteren Schatten auf die Ära des langjährigen Uber-Chefs Travis Kalanick, die von vielen Skandalen um den Fahrdienstvermittler geprägt war.
Uber hatte bei der rasanten internationalen Expansion in vielen Ländern gegen geltende Regeln verstossen. Zuletzt sorgte auch eine Klage der Google-Schwesterfirma Waymo für Aufsehen, in der Uber der Einsatz gestohlener Roboterwagen-Technologie vorgeworfen wird. Eine Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung förderte massive Defizite im Management
Kalanick räumte im Sommer unter dem Druck von Investoren den Chefposten. Der Datenklau-Skandal dürfte seine Ambitionen, irgendwann wieder an die Spitze zurückzukehren, endgültig durchkreuzen.