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Halbjahreszahlen Schweizer Rohstoffkonzern Glencore: Gewinn deutlich gesunken

  • Der Schweizer Rohstoffhandelskonzern Glencore hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient als in der Vorjahresperiode.
  • Der Reingewinn ist um fast zwei Drittel zurückgegangen auf rund 4.6 Milliarden Dollar.
  • Trotzdem ist es laut CEO Gary Nagle das zweitbeste Halbjahresergebnis seit zehn Jahren.

Der Umsatz von Glencore lag von Januar bis Juni bei 107.4 Milliarden US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreswert einem Minus von 20 Prozent, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim

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«Glencore baut rund um den Globus riesige Mengen an Rohstoffen ab. Metalle wie Zink, Kupfer und Nickel, aber auch Kohle. Im vergangenen Jahr sind die Preise dieser Rohstoffe zum Teil in ungeahnte Höhen geklettert, angetrieben durch die weltweiten Folgen des Ukrainekriegs. Diese Entwicklung hat Glencore und anderen Rohstoffunternehmen riesige Milliardengewinne beschert.

Inzwischen sieht die Situation wieder anders aus. Kohle etwa kostet weniger als die Hälfte als noch vor einem Jahr. Auch viele Metalle sind billiger geworden, unter anderem, weil die Nachfrage zurückgegangen ist. Das ist etwa bei der Kohle der Fall, da ist die Energiekrise ausgeblieben.

Damit hat Glencore im ersten Halbjahr auch weniger verdient. Gleichzeitig sind aber die Kosten für die Förderung und den Transport der Rohstoffe gestiegen. Deshalb hat Glencore unter dem Strich auch weniger eingenommen. Der Reingewinn ist von 12 Milliarden Dollar auf 4.6 Milliarden zurückgegangen. Trotzdem waren die ersten sechs Monate dieses Jahres das zweitbeste Halbjahr in der Geschichte von Glencore.»

Noch im letzten Jahr hatte Glencore vom hohen Niveau der Rohstoffpreise und dem ausserordentlich florierenden Handelsgeschäft profitiert. Nun brach der Gewinn auf 4.6 Milliarden ein, nachdem sich das Ergebnis im Vorjahr auf 12.1 Milliarden Dollar fast verzehnfacht hatte. CEO Gary Nagle zeigte sich dennoch soweit zufrieden, das Geschäftsmodell habe sich angesichts der Marktbedingungen bewährt. Für die Zukunft sei der richtige Weg eingeschlagen worden, um in einer «Net-zero»-Welt erfolgreich zu sein, sagte Nagle weiter.

Reduktion bei Kohle und Kupfer

Bereits Ende Juli hatte Glencore tiefere Fördermengen seiner Bergbau- und Ölförder-Division publiziert. Konkret meldete der Rohstoffkonzern etwa eine Reduktion der geförderten Kohle um zwei Prozent auf gut 54 Millionen Tonnen sowie ein Minus bei Kupfer um vier Prozent auf 488'000 Tonnen. Für das zweite Halbjahr deutete Finanzchef Steven Kalmin aber eine deutliche Verbesserung an.

SRF 4 News, 08.08.2023, 8:30 Uhr ; 

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