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Halbzeit im Wirtschaftsjahr Die Kleinen zeigen's den Grossen

Der deutsche Wirtschaftsmotor brummt, Schweizer KMU schnurren mit. Die Grosskonzerne tun sich mitunter schwerer.

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten Tagen und Wochen hat mehr als die Hälfte der 20 grössten Unternehmen an der Schweizer Börse ihre Halbjahreszahlen vorgelegt.
  • Noch ist der Reigen nicht vorbei. Trotzdem lässt sich bereits ein Bild zeichnen – und das kommt ziemlich farbig daher.
  • Allgemein gilt: Die Schweizer Firmen haben wieder Tritt gefasst.

In den letzten Monaten hat die Weltwirtschaft Fahrt aufgenommen und auch in vielen europäischen Ländern laufen die Geschäfte wieder so gut, wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das zeigte sich auch an der Schweizer Börse. Der SMI, der Index der 20 grössten Börsen-Unternehmen, bewegte sich fast nur nach oben.

Diese Unternehmen konnten vom wirtschaftlichen Aufschwung zwar profitieren, sagt der Chef-Analyst der Bank Vontobel, Panagiotis Spiliopoulos. Aber nicht so stark, wie erwartet – und vor allem nicht alle gleich viel: «Die ABB leidet etwa immer noch darunter, dass der Umsatz in relativ vielen Segmenten rückläufig ist beziehungsweise nicht wächst. Die Sika auf der anderen Seite konnte in allen Belangen überzeugen.»

Schützenhilfe aus Deutschland

Ein deutlich höheres Gewinnwachstum als die Grossunternehmen konnten die kleinen und mittleren Unternehmen präsentieren, so Spiliopoulos. Die KMUs hätten vor allem dank der gut laufenden deutschen Wirtschaft satte Gewinne einstreichen können. Aber auch wegen Ländern wie Spanien oder Frankreich, deren Wirtschaft langsam wieder in Schwung kommt.

Ausserdem: Der Euro ist stärker geworden. Der Schweizer Franken dafür schwächer. Das hilft der Schweizer-Exportwirtschaft: «Man hat neben der guten Nachfrage auch von der tiefen Kostenbasis profitiert, die man 2015 nach dem SNB-Entscheid (den Mindestkurs aufzugeben, Anm. d. Red.) implementieren musste.» Dieser Effekt kommt jetzt voll zum Tragen.

Kostenoptimierung und ein Europa im Aufschwung lassen die KMUs zur Halbzeit weit besser aussehen als noch vor einem Jahr. Noch Luft nach oben gibt es bei den Grossunternehmen. Alles in allem haben die Schweizer Firmen aber Tritt gefasst.

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