Internationale Mode-Ketten wie H&M, Mango oder Zara machen vielen Schweizer Traditions-Marken mitunter das Leben schwer. Die internationalen Ketten hätten vor allem wegen ihrer Grösse entscheidende Vorteile im Schweizer Textil-Markt, sagt Handels-Experte Thomas Rudolph. «Sie produzieren die Produkte selbst. Sie haben viel mehr Modezyklen, sie bringen im Jahr bis zu 12 neue Kollektionen auf den Markt.»
Zudem würden sie relativ günstig produzieren. «Das heisst, sie sind vom Preis-Leistungs-Verhältnis gut aufgestellt. Und dazu muss man sagen, dass sie diese ‹Cross-Channel-Kompetenz› in den letzten Jahren gut umgesetzt haben. Das heisst, man kann sich online informieren und stationär kaufen.»
Schild etwa hat genau diese Stärke am eigenen Leib zu spüren gekriegt. «Schild hat in der Tat eine kritische Grösse», so Thomas Herbert, Chef des Migros-Modegeschäfts. «Das Volumen ist entscheidend, gerade im mittleren Preissegment. Die Konkurrenten Zara, Mango, aber auch H&M, sind alle international und können in diesem Preissegment viel günstiger beschaffen als Schild.»
Schild, Herren-Globus, Yendi verschwinden bereits jetzt. Der Markt dürfte weiter aufgemischt werden von internationalen Riesen. Etwa durch Inditex, dem weltgrössten Textil-Unternehmen, dem Zara angehört. Inditex brachte erst kürzlich ihre Marke Pull and Bear neu in die Schweiz.
Schon länger sei ein Strukturwandel im Gange, so Rudolph. Und dieser halte an: «Der Modemarkt in 5 Jahren wird noch stärker durch den Online-Kanal geprägt sein. Wir werden uns noch stärker online informieren. Wir lassen uns online inspirieren. Wir suchen aber trotzdem noch das Geschäft, um die Produkte anzufassen, um sie anzuprobieren. Und da kommt es eben darauf an, dass man diese Zusammenführung optimal hinbekommt.»
Eine Herkules-Aufgabe für die Schweizer Ketten – vor allem im Wettstreit mit den internationalen Mode-Riesen. Denn es wird immer enger auf dem Schweizer Textilmarkt. Auch weil dieser in den letzten Jahren um rund 2,5 Milliarden Franken geschrumpft ist.