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Holzwirtschaft in der Kritik Brett vor dem Kopf?

Wir sitzen und schlafen auf Holzmöbeln, gemütliche Holzchalets gelten als typisch schweizerisch. Doch Holz ist mehr als all das: Holz ist Innovationsmaterial, wenn man es richtig nutzt. Das mache die Schweiz aber nicht, kritisieren Experten.

Forschung am Werkstoff Holz

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Das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz» (NFP 66) entwickelte in Zusammenarbeit mit Industrie, Waldbesitzern und Behörden wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Lösungsansätze, um die Nutzung von Holz zu optimieren. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) wurde vom Bundesrat mit der Durchführung dieses Programms beauftragt.

Es ist der Wurm drin in der Schweizer Holzbranche. Seit 10 Jahren wurde nicht mehr so wenig Holz geerntet wie im letzten Jahr. Das sagt Martin Riediker von der Leitungsgruppe «Ressource Holz».

«Heute werden die Wälder zu wenig gepflegt.» Anders ausgedrückt: Die Schweiz könne doppelt so viel Holz ernten, ohne dass dies den Wäldern schaden würde. «In der Schweiz haben wir Nachwuchs pro Jahr von 10 Millionen Kubikmeter. Im letzten Jahr haben wir nur 4,6 Kubikmeter geerntet. Das ist etwas weniger als die Hälfte.»

Wälder gehören oft Privatpersonen

Der Hauptgrund für die geringe Holzernte sei, dass viele Wälder Gemeinden oder gar Privatpersonen gehören. Das sind Waldbesitzer, die oftmals kein Interesse oder keine Ressourcen für eine professionelle Nutzung haben. «Wir eine sehr feingliedrige Waldbesitzerstruktur, die historisch gewachsen ist. Es gibt 250’000 Waldbesitzer in der Schweiz. Und das macht die effiziente Waldbewirtschaftung sehr schwierig.»

Die Waldbesitzer seien gefordert, sich besser zu koordinieren und ungenutzte Flächen abzugeben. Dann könnte mehr Holz für den Bau gewonnen werden. Bisher macht der Holzbau bei den Einfamilienhäusern nur etwa 15 % aus, bei den mehrstöckigen Gebäuden sind es nur gerade 8 Prozent.

Dabei boome die Innovation in diesem Bereich. Zum Beispiel ist die Technologie inzwischen so weit, dass mit Sägemehl eine Art leichter Beton hergestellt werden kann. Diese neuen Erkenntnisse gelte es zu nutzen.

Kunststoff aus Holz

Es gehe aber nicht nur um den Bausektor, so Martin Riediker. Sondern auch darum, was mit dem Holz geschieht, das nicht verbaut werden kann. Holz könne nämlich auch umweltschädliche Materialien ersetzen. «Grundsätzlich kann Verpackungsmaterial, das aus ölbasiertem Kunststoff hergestellt wird, aus biobasiertem Kunststoff hergestellt werden. Es können aber auch Kunststoffstühle und anderes hergestellt werden.»

Sogar als Treibstoff könne Holz einst verwendet werden.

Bis zu 0,9 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich könne die Schweiz einsparen, wenn die Ressource Holz nicht nur im traditionellen Sinne für die Chalet-Wand oder das Cheminee-Feuer genutzt wird, sondern auch als Hightech-Material und Bausubstanz.

Mehr Aus- und Weiterbildung

Die Forschungsgruppe fordert, dass nebst der Professionalisierung der Waldwirtschaft die Aus- und Weiterbildung im Bereich Holz gestärkt wird. Und dass die Schweiz eine Bio-Ökonomiestrategie erarbeitet, in der die Ressource Holz eine zentrale Rolle spielt.

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