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Industrie schwächelt Schweizer BIP wächst verhalten

  • Die Schweizer Wirtschaft schwächelt: Im letzten Quartal 2019 hat sich das Wachstum verlangsamt.
  • Das BIP ist um 0.3 Prozent gewachsen, im Quartal davor waren es noch 0.4 Prozent. Das hat das Seco mitgeteilt.
  • Vor allem die Maschinen- und Metall-Industrie hat mit dem schwierigen internationalen Umfeld zu kämpfen.
  • Im Gesamtjahr wuchs die hiesige Wirtschaft um 0.9 Prozent.

Die exportorientierte Industrie schwächte sich im vierten Quartal 2019 ab, während die Binnenwirtschaft das Wachstum stützte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erreichte das Bruttoinlandprodukt (BIP) im vierten Quartal ein Plus von 1.5 Prozent nach 1.1 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte.

Industrie stagniert

Gemäss Seco stagnierte im Berichtsquartal die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe nach vier Quartalen mit einem überdurchschnittlichen Wachstum. Das ungünstige internationale Umfeld laste weiterhin auf den konjunktursensitiven Branchen wie etwa der Maschinen- und Metallindustrie.

Die Chemie-Pharma habe das gesamtwirtschaftliche Wachstum zwar gestützt, habe aber nicht ganz an die dynamische Entwicklung der Vorquartale anknüpfen können.

Bauindustrie wächst weiter

Die Bauinvestitionen (+0.4 Prozent) entwickelten sich positiv, ebenso die Wertschöpfung im Baugewerbe (+0.9 Prozent). Auch die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des Staates stiegen etwas stärker als im Vorquartal.

Davon hätten auch die meisten Dienstleistungsbranchen profitiert. So registrierte der Handel (+1.2 Prozent) ein starkes Wachstum, getragen insbesondere vom Verkauf von Automobilen.

Erste Ergebnisse für das Jahr 2019

Das Seco hat auch erste Schätzungen für das Gesamtjahr publiziert. Demnach resultierte für 2019 eine Wachstumsrate des realen BIP von 0.9 Prozent (2018: 2.8 Prozent). Das verarbeitende Gewerbe habe sich wie im Vorjahr als die stärkste Wachstumsstütze erwiesen, so das Seco.

Wegen Coronavirus: BAK Economics senkt Prognose

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Mit Blick auf die Ausbreitung des Coronavirus hat das Konjunktur-Forschungsinstitut BAK Economics die Wachstumsprognose für das Jahr 2020 auf 1.3 Prozent gesenkt. Prognostiziert waren bisher 1.5 Prozent.

BAK Economics sieht die Gründe insbesondere darin, dass die wirtschaftlichen Folgen sich nicht auf wenige kleine Effekte beschränken werden. Neben Unterbrechungen der globalen Produktionsketten und entsprechenden Produktionsausfällen sei auch mit negativen Nachfrageeffekten zu rechnen.

«In der Schweiz ist vor allem ein Dämpfer bei den Dienstleistungsexporten zu erwarten, da der Einbruch der Tourismusnachfrage sowie die Absagen von zahlreichen Grossevents Spuren hinterlassen», schreibt das Forschungsinstitut. Die steigende Unsicherheit werde auch die Güterexporte und die Investitionsbereitschaft vorübergehend belasten.

Auch der Dienstleistungssektor habe zum BIP-Wachstum beigetragen, allerdings in abgeschwächter Form. Auf der Verwendungsseite haben den Angaben zufolge sowohl der Aussenhandel als auch die Binnennachfrage das Wachstum gestützt.

Bereinigt um Sportevents belief sich das Wachstum auf 1.4 Prozent (2018: 2.3 Prozent). Damit ist die Schweizer Wirtschaft ähnlich verhalten gewachsen wie in den Jahren 2015 und 2016.

Grund für die Bereinigung ist, dass die Schweiz Sitz von wichtigen internationalen Sportverbänden wie Fifa, UEFA oder IOC ist. Deren Tätigkeit findet auch in den hiesigen Statistiken ihren Niederschlag. Da die Veranstaltungen aber nicht jedes Jahr stattfinden, berechnen die Behörden auch eine um Sportevents bereinigte BIP-Zahl.

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