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Inflation in der Schweiz Sinkende Teuerung – für viele ein schwacher Trost

Blank vor Monatsende: Die weniger stark steigenden Preise mildern die Geldsorgen bei tiefen Einkommen und Renten kaum.

Die Teuerung lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 2.1 Prozent – im Vergleich zu 2.8 Prozent im Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Das Leben in der Schweiz ist also nochmals teurer geworden.

Im Durchschnitt sind die Preise hierzulande sechs Prozent höher als Ende 2020, als die Inflation plötzlich wieder zum Thema wurde. Die Preise stiegen nach den globalen Lieferschwierigkeiten aufgrund der Pandemie und nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine.

Viele Menschen wurden vom Preisanstieg völlig überrascht, ist doch die Teuerung zuvor in den letzten knapp drei Jahrzehnten stets moderat ausgefallen. Für die jüngere Generation ist die Inflation deshalb ein neues Phänomen, und viele Haushalte haben nicht mit höheren Preisen gerechnet.

Höhere Strompreise und Wohnungsmieten

Teurer wurde insbesondere auch die Energie, mit welcher die Wohnungen und Häuser geheizt werden. Heizöl und Gas sind gemäss Konsumentenpreisindex 70 Prozent teurer als vor drei Jahren. Die höheren Energiepreise werden in der Regel auf die Mieterinnen und Mieter überwälzt – mehrere hundert Franken oder sogar mehrere tausend Franken – je nach Heizsystem.

Deutlich teurer als vor drei Jahren sind auch Nahrungsmittel wie Brot und Teigwaren, Besuche in Restaurants, Freizeitangebote oder auch grössere Anschaffungen wie Möbel und Autos.

Die Krankenkassen wiederum werden im Index der Konsumentenpreise gar nicht eingerechnet, und damit unterschätzt die offizielle Teuerung die tatsächlich bei den Haushalten wahrgenommenen Preisanstiege. 

Eine Frau hält eine 100er-Note und ihr Portemonnaie in der Hand.
Legende: Die Jahresteuerung ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken auf 2.1 Prozent. KEYSTONE/Gaetan Bally

Dass das Leben in der Schweiz teurer ist, betrifft vor allem jene Menschen mit tiefem Einkommen und tiefer Rente, denn sie geben prozentual mehr Geld aus für die Grundbedürfnisse wie Miete, Nebenkosten und Nahrungsmittel.

Betroffen sind auch jene Menschen, die keinen Teuerungsausgleich erhalten haben – längst nicht alle Arbeitgeber haben ihren Angestellten den vollen Teuerungsausgleich bezahlt. Ebenfalls hart trifft es Personen die eine längere Ausbildung machen.

Sorgenbarometer lässt keine Zweifel offen

Die AHV wiederum wird in der Regel alle zwei Jahre der Teuerung angepasst, letztmals vor einem Jahr. Die Pensionskassen allerdings bezahlen keinen automatischen Teuerungsausgleich. Dies erfolgt lediglich auf freiwilliger Basis und nach Möglichkeit der Pensionskasse. Das heisst, eine hohe Inflation schmälert in der Regel auch das Budget der Rentnerinnen und Rentner.

Dass die höheren Preise die Haushalte belasten, zeigen auch aktuelle Umfragen. Im Sorgenbarometer betreffen fünf der zehn meistgenannten Sorgen das Geld, was im langfristen Vergleich aussergewöhnlich ist. Zu den grössten Sorgen der Haushalte gehören die Krankenkassen sowie die Inflation, die Wohnkosten, die AHV und die soziale Sicherheit.  

Rendez-vous, 08.01.2024, 12:30 Uhr

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