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Kampf gegen Insiderhandel «Bald wissen wir mehr über jede Börsentransaktion»

Finma-Direktor Mark Branson freut sich auf die neuen Einblicke in die Praktiken der «Old-Boy-Netzwerke». Noch lieber hätte er aber eine Meldepflicht für Händler bei Insider- und Manipulationsverdachtsfällen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Finma-Direktor Mark Branson hat bisher vor allem seine Gangart im Kampf gegen Geldwäscherei verschärft.
  • Jetzt möchte der 49-jährige Brite auch die Schraube bei Marktmanipulationen und Insiderhandel anziehen.
  • Positiv vermerkt er an der Jahresmedienkonferenz, dass die lokalen Märkte in der Schweiz grundsätzlich sauber seien. Doch es tauchten immer wieder Fälle von Insiderhandel auf.

Branson machte vor den Medien deutlich, dass Insiderhandel und Marktmanipulationen keine Kavaliersdelikte sind. Auch wenn er bei seiner Arbeit immer mal wieder höre, dass das Ausnützen von Insiderwissen oder die Beeinflussung von Kursen in den «Old-Boys»-Netzwerken im Finanzmarkt schon immer gang und gäbe gewesen seien.

Die lokalen Märkte in der Schweiz sind sie aus unserer Sicht grundsätzlich sauber. Aber wir entdecken immer wieder Fälle von Insiderhandel.
Autor: Mark Branson Direktor Finma

Dem will Branson nun vermehrt einen Riegel schieben. Denn die Zahl der Verdachtsfälle von Marktmissbrauch und -manipulation wie Insiderhandel nimmt tendenziell zu. Das hat nicht zwingend mit den Verfehlungen von Marktteilnehmern zu tun. Es ist auch möglich, dass sich die Überwachungsmöglichkeiten verbessert haben.

Mehr Einblicke in die Geschäfte

Diese Möglichkeiten würden schon bald noch besser, freut sich der oberste Bankenaufseher: «Wir werden ab nächstem Januar wissen, wer hinter jeder Börsentransaktion steht. Nicht nur, wo und zu welchem Volumen etwas getätigt wurde.» In den besseren Daten blieben dann die Spuren des Fehlverhaltens hängen. Damit stiegen die Chancen der Finma, Fehlverhalten aufzudecken und zu beweisen.

Wir werden bessere Daten bekommen, und darin bleiben die Spuren des Fehlverhaltens hängen.
Autor: Mark Branson Direktor Finma

Meldepflicht bleibt auf dem Wunschzettel

Allerdings würde sich Branson von der Politik noch mehr Möglichkeiten wünschen. Er betont, dass auf allen anderen Handelsplätzen Europas, etwa in Grossbritannien, Händler einer Meldepflicht unterstünden, wenn sie etwas Verdächtiges sehen: «Das gibt es in der Schweiz so nicht. In Grossbritannien zeitigt es laut Branson tausende von Meldungen pro Jahr: «Unsere Kollegen sehen darin die allerbesten Hinweise, dass etwas schief läuft.»

Das zeigt aber auch, wie stark die Aufsichtsbehörden nach wie vor auf Hinweise von aussen angewiesen sind, wenn sie Mauscheleien auf dem Finanzplatz auf die Schliche kommen wollen. Nützliche Hinweise zu bekommen, ist die erste Hürde. Dann geht es aber auch darum, Händlern und Investoren allfällige Vergehen hieb- und stichfest nachweisen zu können. Gerade bei Insiderhandel ist das kein einfaches Unterfangen.

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