Glencore-Chef Gary Nagle kommentierte die Kehrtwende des Zuger Rohstoffgiganten trocken. Man behalte das Kohlegeschäft. Es habe einen deutlichen Wandel gegeben beim Appetit des Aktionariats auf diesen Rohstoff, sagte Nagle in einem Call mit Investoren. Der Verwaltungsrat sei zum gleichen Schluss gekommen.
Das Kohlegeschäft ist und bleibt somit zentral für Glencore. Es spült Milliardengewinne in die Konzernkassen, mehr als alle anderen Rohstoffe.
Investoren sind wegen Kohlegeschäft zurückhaltend
Allerdings: Die Kohle hält viele Pensionskassen und Banken wegen deren Klimaauflagen davon ab, in den Rohstoffgiganten aus Baar zu investieren.
Gary Nagle wollte dem mit einem kühnen Plan entgegenwirken: Glencore übernimmt die Mehrheit der Kohlesparte des kanadischen Konkurrenten Teck .
Die Idee: Das so noch grössere, gemeinsame Kohlegeschäft bis 2026 in ein eigenständiges Unternehmen auszugliedern und an die Börse zu bringen. Glencore sollte sich also von der Kohle trennen, sich aufs Metallgeschäft konzentrieren und damit ein wichtiger Rohstofflieferant für die die Energiewende sein.
Doch: Eine grosse Mehrheit der Aktionärinnen und Aktionäre hat sich gegen diese Pläne ausgesprochen. Sie wollen das lukrative Kohlegeschäft behalten.
Gewinne aus Kohle als sichere Rendite
Sie sind überzeugt, dass Glencore auf das Geld aus dem Kohlegeschäft angewiesen ist, um das Geschäft mit Metallen wie Kupfer ausbauen zu können – und um den Aktionären weiterhin eine gute Rendite zu sichern. Auf diese Argumentation ist der Verwaltungsrat von Glencore nun eingeschwenkt.
Konzern-Chef Gary Nagle hat betont, dass das Aktionariat weiter an der seiner Klimastrategie festhalte. Zudem liess er durchblicken, dass auch die Vorbehalte vor allem europäischer Investoren wegen des Kohlegeschäfts kleiner würden: «Ein grosser Teil der Stimmen, die das Kohlegeschäft weiterhin bei Glencore sehen wollten, kommen von europäischen Investoren», so Nagle.
Glencore war schon bis jetzt einer der weltgrössten Exporteure von Kohle für die Energiegewinnung. Mit dem Zukauf der Teck-Kohle ist der Konzern nun auch einer der weltweit grössten Exporteure von Kohle für die Stahlproduktion.
Und mit dieser Wende steht Glencore nicht alleine da. Auch bei anderen Konzernen wie Shell oder BP sind die Anstrengungen, sich von fossilen Energieträgern zu trennen, weit in den Hintergrund gerückt.