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Google präsentiert seinen Chatbot «Bard»
Aus Echo der Zeit vom 19.09.2023. Bild: Keystone/AP/Richard Drew
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KI aus der Schweiz Wie Google von Zürich aus seinen Chatroboter optimiert

Der Chatbot Bard von Google wird in Zürich weiterentwickelt. Das KI-Wettrennen geht in die nächste Runde.

Seit ChatGPT Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde, findet ein Wettrennen im Bereich der Künstlichen Intelligenz statt. Das Wettrennen führt auch in die Schweiz: Googles Mutterkonzern Alphabet hat letzte Woche am Standort in Zürich die neueste Version seines Chatbots Bard vorgestellt. Dieser soll nun Zugriff erhalten auf alle Google-Anwendungen – von Youtube über die Suche bis hin zu Google Maps. Wie möchte Google so Geld verdienen?

Google als Reisebüro

Wer heute seine Ferien online plant, der sucht sich Flüge und Hotels zusammen und liest verschiedene Reiseberichte. Dafür müssen viele separate Webseiten oder Reisebüros besucht werden. Google verspricht hier jetzt eine Abkürzung: Neu sei es möglich, die Ferien mit einem einzigen Foto zu planen. Zum Beispiel mit einem Bild eines schönen Strandes, den man gar nicht kennt.

Googles Chatbot als Faktenchecker und persönlicher Assistent

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Googles Chatbot möchte künftig die Anwender dabei unterstützen, falsche Fakten in den Antworten des KI-Systems zu erkennen. Antworten von Bard können mit einem Klick auf eine Schaltfläche mit dem bunten Google-Logo überprüft werden. Die Teile der Antwort, bei denen sich der Chatbot sicher ist, werden dann grün markiert. Die Passagen, bei denen Bard auch Informationen im Internet entdeckt hat, die diese Aussage widerlegen könnten, werden dann orange eingefärbt.

In einer weiteren Neuerung will Google den Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, Informationen aus ihrem persönlichen Leben mit der Künstlichen Intelligenz von Bard zu verbinden. Dazu können die User dem Bard-System gezielt Daten aus ihrem persönlichen Postfach bei GMail und den im Cloud-Speicher Google Drive gespeicherten Dokumenten für eine Auswertung zur Verfügung stellen.

Wenn man das Foto auf den Chatroboter hochlädt, dann sagt einem Google nicht nur, wo der Ort liegt, sondern auch, wie man dorthin komme. Inklusive Vorschläge für Flüge und Hotels, wie Sabine Lehmann, Computerlinguistin bei Google Schweiz, erklärt.

Es stehen Milliarden an Werbeeinnahmen auf dem Spiel

Das ist nützlich für alle, die sich beim Planen von Ferien schwertun. Es stellen sich aber auch kritische Fragen. Wird Google etwa nur Hotels und Flüge von Anbietern anzeigen, die dafür bezahlen? «Nein, absolut nicht, das wäre noch viel komplizierter!», antwortet Sabine Lehmann. Momentan sei Bard ein Experiment. Ob und wie damit Geld verdient werden könne, sei eine andere Frage. Es gehe darum, zu lernen, was funktioniere und beim Publikum ankomme.

Chatbot Bard
Legende: Der Chatbot Bard von Google soll künftig mithelfen, falsche Fakten in den Antworten des KI-Systems zu erkennen. Keystone/DPA/Arne Dedert

Klar ist, dass Google das Wettrennen um die Künstliche Intelligenz gewinnen möchte, um seine Marktanteile bei der Suche zu behalten. Momentan besitzt Google mit seiner Suchmaschine einen weltweiten Marktanteil von über 80 Prozent.

Microsoft möchte Google mit seinem Chatroboter Bing Konkurrenz machen. Microsoft rechnet damit, dass pro Prozentpunkt Marktanteil, den es Google abluchsen kann, die Werbeeinnahmen um zwei Milliarden Dollar steigen. Die Lancierung der neusten Version von Googles Chatroboter ist die nächste Etappe in diesem Wettrennen. Es stehen Milliarden an Werbeeinnahmen auf dem Spiel.

Google streitet mit der EU über KI-Regulierung

Widerstand bekommt Google nicht nur von der Konkurrenz wie Microsoft, sondern auch von der Europäischen Union. Bis Ende Jahr soll eine neue Regulierung im Bereich der Künstlichen Intelligenz unter Dach und Fach sein. Google ist in Gesprächen mit der EU. Weltweit spricht sich Google offiziell für eine Regulierung aus. Sie soll aber vernünftig sein, sprich unternehmensfreundlich.

Google und die EU streiten vor allem über den Umgang mit Urheberrechten. Es geht darum, dass Google transparent machen müsste, mit welchen Daten seine Künstliche Intelligenz trainiert wurde. Momentan ist es so, dass der Chatroboter mit Liedern und Texten gefüttert wird, zum Beispiel von Musikern und Schriftstellern. Auf dieser Grundlage erschafft der Chatbot dann neue Inhalte.

Neu möchte die EU, dass Google deklariert, mit welchen Daten die Künstliche Intelligenz gefüttert wurde. Die EU möchte so die Urheberrechte von Musikern und Schriftstellern besser schützen.

Echo der Zeit, 19.9.2023, 18:00 Uhr

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