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Konjunkturprognose des Seco Wirtschaft wächst weiter – wenn auch langsamer

  • Die Schweizer Wirtschaft wird laut der neusten Seco-Konjunkturprognose im laufenden und im nächsten Jahr weiter wachsen.
  • Doch das Wachstum dürfte schwächer ausfallen als im langjährigen Durchschnitt.
  • Bei der Inflation geht das Seco von einer Jahresteuerung per Ende 2023 von über 2 Prozent aus.

Für das laufende Jahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe des Bundes ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 1.3 Prozent. Im Juni war sie noch von 1.1 Prozent ausgegangen.

Für die nächsten Monate rechnet das Seco mit einer «schwachen» Wirtschaftsentwicklung. So hat es denn auch die Prognose für 2024 von zuvor 1.8 Prozent auf noch 1.6 Prozent gesenkt.

BIP mit oder ohne Sportanlässe?

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Sportanlässe wie olympische Spiele und Fussball-Grossevents beeinflussen das Schweizer Bruttoinlandprodukt BIP stark. Weil Lizenzeinnahmen im Jahr der Durchführung den hierzulande ansässigen Sportverbänden wie etwa der Fifa zufliessen. Für das laufende Jahr würde das BIP, inklusive Sportevent-Effekt, nur um 0.8% zunehmen (ohne diese Bereinigung um 1.3%). Im nächsten Jahr wird ein BIP-Wachstum inklusive Sportevents von 1.6 Prozent erwartet, ohne diesen Faktor liegt die Prognose bei 1.2 Prozent.

Das Seco spricht von einem «deutlich unterdurchschnittlichen Wachstum» für 2023 und 2024. Man könne auch eine technische Rezession nicht ausschliessen. Das wären zwei Quartale in Folge mit negativem Wachstum – also schrumpfender Wirtschaft.

Eine schwere Rezession drohe aber nicht, betonte der Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik beim Seco, Eric Scheidegger.

Auch Weltwirtschaft schwächelt

Grund für den wenig berauschenden Wirtschaftsausblick ist vor allem die stotternde Weltwirtschaft. Diese erholt sich etwas langsamer als bislang erwartet, was für ein Exportland wie die Schweiz Folgen hat: Die Nachfrage nach hierzulande hergestellten Gütern schwächelt.

Hinzu kommt der gegenüber Dollar und Euro starke Franken, der Schweizer Exportgüter im Ausland verteuert und auch die Ferien in der Schweiz für ausländische Touristinnen und Touristen teurer macht.

Ein weiterer Grund für das erwartet schwache Wachstum ist die straffe Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank SNB: Durch die höheren Zinsen werden Investitionen für Unternehmen teurer, das bremst die Wirtschaft.

Jahresinflation von 2.2 Prozent erwartet

Höher als bislang erwartet soll vorerst auch die Inflation bleiben. Die Bundesökonomen gehen für das Gesamtjahr 2023 von einer Teuerung von 2.2 Prozent aus, für 2024 von einer solchen von 1.9 Prozent.

Damit wurde die Prognose fürs kommende Jahr gegenüber der Prognose vom Juni markant um 0.4 Prozentpunkte erhöht. Die Inflation sei wegen der steigenden Strompreise und der höheren Mieten infolge der Referenzzinssatzanstiege hartnäckiger als früher erwartet, so das Seco.

Die Bundesökonomen gehen davon aus, dass die SNB die Zinsen noch einmal erhöhen wird, was auch den Referenzzinssatz für die Wohnungsmieten nochmals ansteigen lassen dürfte – mit entsprechenden Folgen auf die Mieten und die Inflation.

SNB-Zinsentscheid erwartet

Der nächste Zinsentscheid der SNB wird noch diese Woche erwartet. Finanzanalysten gehen davon aus, dass die SNB der amerikanischen FED und der europäischen EZB folgen wird und die Zinsen um weitere 0.25 Prozentpunkte auf 2 Prozent erhöhen wird.

Mit den Zinserhöhungen soll die hartnäckige Inflation bekämpft werden.

Rendez-vous, 20.9.2023, 12:30 Uhr ; 

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