Seit Mitte Woche geht es mit der schlingernden Credit Suisse steil bergab. Die Grossbank hat zuletzt unter erheblichem Vertrauensverlust der Anleger gelitten. Der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen, nachdem der grösste Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit Geldabflüssen zu kämpfen hatte. Die letzten Tage in der Übersicht.
Mittwoch, 15. März 2023: CS-Aktie im freien Fall
Die Aktie der Credit Suisse fällt zeitweise um über 30 Prozent auf ein neues Allzeittief bei 1.55 Franken . Grund sind unter anderem Aussagen des neuen Grossaktionärs aus Saudi-Arabien.
Der Präsident der saudischen SNB , Ammar Al Khudairy, schliesst in einem Interview eine weitere finanzielle Unterstützung der CS aus. Man werde kein weiteres Geld in die Bank einschiessen, auch aus regulatorischen Gründen, die bei einer Erhöhung des Anteils auf 10 Prozent auftreten würden. Im Zuge der CS-Kapitalerhöhung vom Herbst 2022 ist die Saudi National Bank eingestiegen und hält 9.9 Prozent der CS-Aktien. Die Saudis haben stets erklärt, diesen Wert nicht überschreiten zu wollen.
Am Abend geben die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma und die Schweizerische Nationalbank SNB bekannt, dass sie der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen werden. Die Grossbank erfülle die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität, so die SNB. Die Stabilität des Schweizer Finanzsystems soll gesichert sein, heisst es.
Donnerstag, 16. März 2023: SNB springt in die Bresche
Die CS leiht sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizer Nationalbank SNB, um die Liquidität sicherzustellen. Gleichzeitig kündigt die Bank eine Reihe von Schuldenrückkäufen im Wert von rund drei Milliarden Franken an.
In der Woche hatte unter anderem die Pleite der amerikanischen Silicon Valley Bank Schockwellen durch die Finanzmärkte geschickt, wobei die bereits kriselnde CS als das schwächste Glied in der Kette angeschaut wurde.
Freitag, 17. März 2023: Medien bringen UBS ins Spiel
Mindestens vier grosse Banken sollen beschlossen haben, ihre Geschäfte mit der Credit Suisse oder deren Wertpapieren einzuschränken, darunter etwa die Deutsche Bank. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf fünf mit der Sache vertraute Personen.
Während der CS-Aktienkurs bereits wieder nachgibt, werden Spekulationen um eine Aufteilung des zweitgrössten Schweizer Finanzinstituts lauter. Die «Financial Times» berichtet am Abend, dass die UBS und die CS sich in Übernahmegesprächen befinden sollen.
Am Donnerstag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg noch berichtet, UBS und CS würden eine Zwangsfusion ablehnen.
Samstag, 18. März 2023: Der Bundesrat tagt und die Gerüchteküche brodelt
Die Wirtschaftszeitung «Financial Times» meldet, dass der Fondsverwalter Blackrock an einem Übernahmeangebot arbeite. Wenig später wird das Gerücht von der Agentur Bloomberg dementiert.
Es wäre ein konkurrierendes Angebot zu der möglichen Übernahme durch die UBS, die im Raum steht. Die UBS verlange im Falle einer möglichen Übernahme Medienberichten zufolge Staatsgarantien in Milliarden-Höhe . Die Garantien sollen die Kosten für die Abwicklung von Teilen der Credit Suisse decken, wie auch potenzielle Kosten für Rechtsstreitigkeiten.
Am Abend trifft sich der Bundesrat zu einer dringlichen Sitzung zur CS-Situation. Offiziell wollen sich weder die Behörden noch die beiden Grossbanken zu den Verhandlungen äussern.