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Yousuf soll laut den Ermittlern die Anleger getäuscht haben
Aus SRF 4 News aktuell vom 10.05.2023. Bild: Philippe Rossier
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Krypto-«King» Strafuntersuchung gegen Dadvan Yousuf

Die Berner Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen den als Krypto-«King» bekannt gewordenen Dadvan Yousuf eröffnet. Im Raum steht der Verdacht des gewerbsmässigen Betrugs. Er soll Geld veruntreut haben.

Schon lange hatte die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern Vorabklärungen im Fall Dadvan Yousuf aufgenommen. Nach weiteren Ermittlungen hat sie am 3. Mai nun formell eine Strafuntersuchung eröffnet. Dies sagt Christof Scheurer, der Informationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage von «SRF Investigativ». Gegen Yousuf bestehe der Verdacht «auf mehrfachen gewerbsmässigen Betrug, teilweise eventuell Veruntreuung, teilweise eventuell ungetreue Geschäftsbesorgung», hält Scheurer fest.

Investoren getäuscht?

Die Ermittlungen der Berner Staatsanwaltschaft hatten schon letztes Jahr den Verdacht gezeigt, dass Yousuf mutmasslich Anleger davon überzeugt haben soll, Geld in seine Geschäftsidee zu investieren, ohne dass er die Absicht gehabt habe, das beworbene Projekt tatsächlich zu realisieren. Um Millionen zu sammeln, habe Yousuf Investoren bewusst getäuscht, schreiben die Ermittler in Verfahrensdokumenten. Mit Hilfe der Medien habe er dies steuern und ein grosses nationales und internationales Publikum erreichen können. Für Yousuf gilt die Unschuldsvermutung.

Gerangel um Zuständigkeit

Dass es jetzt trotz des Verdachts des Staatsanwalts Monate gedauert hat, bis dieser formell eine Strafuntersuchung eingeleitet hat, liegt darin begründet, dass sich die Berner Staatsanwaltschaft nicht für den Fall zuständig sah. Wegen der Art der mutmasslichen Delikte und der internationalen Dimension der Geschäfte wollte er das Verfahren der Bundesanwaltschaft übergeben. Der Grund: Yousuf soll den Erlös mutmasslich aus seinen Geschäften auf Konten in Liechtenstein verschoben und Teile des Gewinns über eine Plattform in den USA in Kryptowährungen investiert haben, wie der Staatsanwalt festgestellt hatte.

Märchenhafte Karriere

Box aufklappen Box zuklappen

Von den Medien national und international als kometenhafter Aufsteiger gefeiert, kamen Anfang 2022 Zweifel an der märchenhaften Geschichte Dadvan Yousufs auf. Dieser hatte erzählt, wie er als 11-jähriger Flüchtlingsbub aus dem Irak in die Schweiz gekommen war und mit dem Verkauf seines Spielzeugs die Basis für seinen späteren Reichtum gelegt hatte. Das Geld habe er in Kryptowährungen investiert und so aus wenigen Franken ein Millionenvermögen gemacht.

Yousuf lancierte auch eine eigene Kryptowährung – den Dohrnii-Token. Bei Investoren warb er, Dohrnii sei die nächste grosse Kryptowährung und werde ihnen grosse Gewinne bescheren. So, wie ihn der Bitcoin zum Multimillionär gemacht habe.  

Das Bundesstrafgericht in Bellinzona trat am 19. Dezember 2022 nicht auf den Antrag in Bern ein. Die Staatsanwaltschaft müsse ergänzende Abklärungen treffen. Dies geschah in den letzten Monaten, und das Gerangel zwischen Berner Staatsanwaltschaft und Bundesanwaltschaft geht nicht weiter: Die Verfahrensleitung habe sich entschieden, das Ringen über den zuständigen Gerichtsstand «vorderhand abzubrechen», sagt Christof Scheurer von der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern. Mit der Konsequenz, eine Strafuntersuchung gegen Yousuf einzuleiten.

Auf Anfrage von SRF sagt Yousufs Anwalt, sein Mandant weise die Vorwürfe vollumfänglich zurück und werde im Rahmen der Untersuchungen seine Unschuld beweisen. Yousuf habe sich nicht strafbar verhalten, so sein Anwalt.

Erster Verdacht 2021

Ausgelöst hatte die Ermittlungen der Berner Staatsanwaltschaft eine Verdachtsmeldung, die im Frühling 2021 bei der Meldestelle für Geldwäscherei eingegangen war. Später kamen weitere Hinweise dazu. Die Meldestelle entdeckte Anzeichen für einen möglichen Anlagebetrug, wie aus den Verfahrensakten zur Zuständigkeitsfrage hervorgeht.

Mit den Krypto-Geschäften von Dadvan Yousuf befasst sich auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma). Sie hat einen Bericht dazu erarbeitet. Die Ergebnisse der Finma liegen noch nicht vor.

Heute Morgen, 10.05.2023, 6:00 Uhr

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