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Liechtenstein setzt auf das Geschäft mit Kryptowährungen
Aus 10 vor 10 vom 17.08.2018.
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Krypto-Paradies in Gefahr Es naht Ungemach für das Schweizer Krypto-Valley

Der Kanton Zug hat Krypto-Unternehmer früh mit offenen Armen empfangen. Doch die Konkurrenz holt auf. Insbesondere aus Liechtenstein.

Changpeng Zhao ist mit Kryptowährungen Milliardär geworden. Er ist Chef von Binance, einer der weltweit grössten Kryptowährungshandelsplattformen.

Zusammen mit seinem Geschäftspartner will er in Liechtenstein Europas grösste Börse eröffnen. Dort sollen Kryptowährungen gegen herkömmliches Geld gehandelt werden können. «Liechtenstein ist sehr flexibel und hat das grosse Ganze im Blick. Mit kleinen Ländern kann man besser arbeiten. Sie bewegen sich schneller», sagt Changpeng.

Zwei Personen hängen ein Plakat an ein Fenster.
Legende: Eine der weltweit grössten Krypto-Börsen hat nun auch in Liechtenstein Fuss gefasst. SRF

Wenn der Regierungschef höchstpersönlich mitzieht

Liechtenstein – ein Land im Krypto-Fieber: Im Krypto-Geschäft sieht das Ländle eine neue Einnahmequelle. Der Regierungschef zieht höchstpersönlich mit. Er hofft darauf, dass sich weitere Krypto-Gesellschaften ansiedeln, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bringen.

Zur Eröffnung der Krypto-Börse meint er: «Das ist eine sehr gute Gelegenheit, sodass man sehen kann, dass Liechtenstein als Blockchain-Standort sehr attraktiv ist. Und wenn ein Unternehmen nach Liechtenstein kommt, ist dies ein grosses Zeichen nach aussen. Weitere Firmen werden angezogen.»

Liechtensteins Hunger nach mehr

Sprudelt der Krypto-Geldsegen bald für Liechtenstein? Alleine seit Anfang Jahr, hat die eigens für Krypto-Firmen geschaffene Anlaufstelle 150 Anfragen erhalten. Liechtenstein will Hand bieten für weitere Firmenansiedlungen aus der Branche.

In der Schweiz ist es die Region Zug, die sich früh einen Namen geschaffen hat als Krypto-Valley. Zug will weitere Investoren aus dem Ausland anziehen. Rund 400 Unternehmen haben ihr Geschäftsmodell auf Krypto-Währungen ausgerichtet.

Doch das Krypto-Valley der Schweiz droht gegenüber anderen Ländern ins Hintertreffen zu geraten. Denn für Geschäftsbeziehungen braucht es herkömmliche Banken. «Eine der grossen Aufgaben ist, dass Firmen, die nach Zug kommen, nur sehr schwer ein Konto eröffnen können bei einer herkömmlichen Bank», sagt der Stadtschreiber der Stadt Zug, Martin Würmli.

Ganz ohne Bank geht es nicht

In diesem Bereich seien andere Länder wie Liechtenstein daran, diesen Firmen Konteneröffnungen zu ermöglichen. «Hier muss die Schweiz einen Schritt nach vorne machen, um konkurrenzfähig zu sein», sagt Würmli.

Der Jurist Ronald Kogens berät Krypto- und Blockchain-Firmen. Ganz ohne Bank gehe es häufig nicht. Fast alle Schweizer Banken sperren sich. Sie befürchten, dass sie mit den Geldwäscherei-Gesetzen in Konflikt kommen, mit Folgen. «Wenn sich beispielsweise ein ausländisches Unternehmen in der Schweiz ansiedeln will. Wenn man einem solchen Unternehmen erklären muss, dass es schwierig ist, eine Bankbeziehung zu eröffnen und sich das Projekt dadurch um 2-3 Monate verzögert», sagt Kogens.

Dies führe dazu, dass sich diese Unternehmen für andere Standorte wie Liechtenstein – wo man relativ einfach ein Bankkonto eröffnen könne – entscheiden, sagt Kogens.

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Ronald Kogens zu den Problemen ausländischer Firmen
Aus News-Clip vom 17.08.2018.
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Politik sieht Handlungsbedarf

Die Politik sieht die Firmen abziehen. Sie will nun handeln, um die Vorherrschaft in dieser vielversprechenden Technologie nicht zu verlieren. Für den Zuger SVP Regierungsrat Heinz Tännler ist klar: «Da müssen wir nachziehen. Sonst besteht tatsächlich ein gewisses Risiko.»

Es sei eine sehr volatile Branche. Im Krypto-Valley sei man nicht auf Infrastrukturen angewiesen. «Da kann man sofort an einen anderen Ort ziehen. Und da müssen wir selbstverständlich ein Auge darauf haben», meint Tännler.

Auch in einem anderen Punkt könnte das Krypto-Valley der Schweiz gegenüber dem Ländle an Schwung verlieren: Liechtenstein will 2019 ein Blockchain-Gesetz erarbeiten, um weitere Krypto-Firmen anzuziehen. Die Ambitionen der jungen Branche sind hoch: Bereits kommendes Jahr will die neue Börse täglich eine Milliarde Dollar umsetzen.

So funktioniert der Zahlungsverkehr mit Krypto-Währungen

Wer heute Geld überweist, tut dies über eine Bank. Bei Krypto-Währungen fällt diese Bank weg. Das digitale Geld wird direkt vom Sender zum Empfänger geschickt. Um die Überweisung abzusichern, kommt die Blockchain-Technologie zum Zug. In einer Kette von Datenblöcken werden alle Transaktionen laufend abgespeichert. Dies geschieht nicht auf einem zentralen Rechner, sondern auf tausenden Computern weltweit gleichzeitig. Diese kommunizieren miteinander und kontrollieren sich so gegenseitig.

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