Das Wichtigste in Kürze
- Nestlé, ein weltweit im Lebensmittelgeschäft tätiger Schweizer Konzern, kauft sich eine US-Kaffeehauskette.
- Damit dringt der Grosskonzern in ein von ihm bisher nicht betriebenes Geschäft vor, nämlich in den Kaffeeauschank.
Der Schweizer Lebensmittelmulti Nestlé will künftig nicht nur Kaffeekapseln herstellen, sondern gleich selbst Kaffee ausschenken. Nestlé hat die Mehrheit an der US-Kaffeehauskette Blue Bottle Coffee übernommen und wird damit direkter Konkurrent von Kaffee-Ketten wie Starbucks.
Mit dem Kauf dringt der grösste Lebensmittelhersteller der Welt in neue Territorien vor. Bisher hatte sich Nestlé darauf beschränkt, Kapseln und Pulverkaffee zu verkaufen. Künftig wird der Konzern den Kaffee auch selbst brühen.
Dazu erwirbt Nestlé eine Mehrheitsbeteiligung von 68 Prozent an der hierzulande unbekannten kalifornischen Kaffeehauskette Blue Bottle Coffee. Die Firma betreibt rund 30 Cafés in den USA und Japan, bis Ende Jahr soll die Zahl auf 50 steigen.
Qualitativ hochstehender Kaffee
Blue Bottle Coffee ist spezialisiert auf besonders hochwertigen und damit besonders teuren Super-Premium-Kaffee, verkauft aber auch Fertiggetränke - beides Segmente, von denen sich Nestlé starkes Wachstum verspricht. Zu den bisherigen Investoren der US-Kette gehören unter anderen U2-Sänger Bono und die Gründer der Internetfirmen Twitter und Instagram.
Nach Informationen der Wirtschaftszeitung «Financial Times» beläuft sich der Kaufpreis auf rund eine halbe Milliarde Dollar. Nestlé selbst macht keine Angaben.
Blue Bottle Coffee soll auch nach der Übernahme als eigenständige Firma unter dem Nestlé-Konzerndach geführt werden. Die bisherigen Chefs bleiben vorerst am Ruder.
Auch neue Märkte in Asien
Mit finanzieller Rückendeckung aus der Schweiz hofft die US-Kette, neue Märkte vor allem in China und Südkorea erschliessen zu können. Gleichzeitig will Nestlé auch das Wachstum auf dem US-Markt vorantreiben, wo so viel Kaffee verkauft wird wie in keinem anderen Land der Welt.
Der Kauf passt zur Strategie des neuen Nestlé-Chefs Mark Schneider: Er hatte angekündigt– auch unter Druck starker Investoren im Hintergrund – künftig vor allem auf wachstumsstarken Geschäfte zu setzen. Alles Andere wird auf den Prüfstand gestellt.