- Der Chemiekonzern Clariant lässt die geplante Fusion mit dem US-Konzern Huntsman platzen. Das teilte der Konzern mit.
- Grund für die geplatzte Fusion: Angesichts der erhöhten Unsicherheit, eine Zweidrittel-Mehrheit der Clariant-Aktionäre für die Fusion zu gewinnen, sei die erfolgreiche Durchführung des Zusammenschlusses ungewiss.
- Die Investorengruppe White Tale setzt sich damit mit ihrer Opposition gegen den Zusammenschluss durch.
Die Fusion sei in gegenseitigem Einvernehmen beendet worden, teilte Clariant am Freitagmorgen mit. Es sei unwahrscheinlich geworden, dass Clariant an der ausserordentlichen Generalversammlung die für die Fusion nötige Zweidrittelsmehrheit der Aktionäre erhalte, sagte Konzernchef Hariolf Kottmann an einer Telefonkonferenz. Der Abbruch der Fusion sei deshalb im Interesse aller Beteiligter.
White Tale erhöht auf 20 Prozent
Praktisch gleichzeitig zur Mitteilung von Clariant meldete der US-Grossinvestor White Tale in einer Pflichtmitteilung die Erhöhung seiner Beteiligung an Clariant auf 20 Prozent. Zuletzt hatte White Tale Ende September einen Anteil von gut 15 Prozent vermeldet.
Die US-Beteiligungsgesellschaft bestätigte damals auch ihre grundsätzliche Kritik an der geplanten Fusion, wobei insbesondere die ungenügende Bewertung von Clariant und die fehlende industrielle Logik des Deals bemängelt wurden. Durch die Fusion wäre ein Chemieriese mit einem Umsatz von rund 13,2 Milliarden Franken entstanden.
Clariant-Chef will nicht zurücktreten
Mit dem Abbruch der Fusion ist Clariant weiterhin als eigenständiges Unternehmen unterwegs. Das Unternehmen werde sich nun auf seine Strategie konzentrieren, die Marktposition weiter auszubauen, hiess es. Einem möglichen Verkauf von Unternehmensteilen und einem Rücktritt erteilte Konzernchef Kottmann eine Absage.
Der Aufhebungsvertrag sieht für keine der beiden Seiten eine Strafgebühr vor. Somit vermeidet Clariant sowohl die Abbruchzahlung von 210 Millionen Dollar als auch die Strafzahlung von 60 Millionen Dollar bei Nichtzustimmung durch die ausserordentliche Generalversammlung, wie es im Fusionsvertrag ursprünglich vereinbart worden war.