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Manipulationen an Dieselautos «Dieselgate»: Ex-Audi-Chef gesteht in Abgas-Betrugsprozess

  • Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler hat im Betrugsprozess um den Dieselskandal Fehlverhalten eingeräumt.
  • Er hätte eingreifen können, habe dies aber unterlassen, hiess es in einer von seiner Verteidigerin verlesenen Erklärung. Dies bedauere er sehr.
  • Er kann damit auf eine Bewährungsstrafe hoffen.
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Aus dem Archiv: Audi im Dieseldesaster
Aus Tagesschau vom 28.09.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 12 Sekunden.

Stadler bejahte, dass es ein Mehr an Sorgfalt gebraucht hätte. Einer Verständigung mit Gericht und Staatsanwaltschaft zufolge wird das Verfahren voraussichtlich mit einer Bewährungsstrafe zu Ende gehen.

Damit ist Stadler das erste Mitglied des VW-Konzernvorstands, das vor Gericht den Vorwurf des Betrugs durch Unterlassen im Dieselskandal eingeräumt hat. Die Wirtschaftsstrafkammer hatte dem 60-Jährigen bei einem umfassenden Geständnis und Zahlung von 1.1 Millionen Euro eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt.

Gerichtssprecher Laurent Lafleur sagte, Stadler habe den Tatvorwurf des Betrugs durch Unterlassen «vollumfänglich eingeräumt».

Bereits drei Geständnisse im Prozess

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Der ebenfalls angeklagte ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung, Wolfgang Hatz, und zwei seiner leitenden Ingenieure haben bereits gestanden, dass sie die Ausgestaltung der Motorsoftware veranlasst hatten. Mit unzulässigen Abschalteinrichtungen hielten die Autos die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand ein, aber nicht auf der Strasse. Auch Hatz und ein Ingenieur können nach Zusagen des Gerichts mit Bewährung rechnen. Das Verfahren gegen den anderen Ingenieur wurde bereits gegen eine Geldauflage eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft hat der vom Gericht vorgeschlagenen Absprache bereits zugestimmt. Stadler hatte sein Geständnis Anfang Mai zwar angekündigt, sich allerdings noch Vorbereitungszeit ausbedungen. Nun machte er seine Ankündigung wahr.

Gericht drohte mit Gefängnis

Stadler hatte jahrelang seine Unschuld beteuert und war davon zunächst nicht abgerückt. Die Wende kam Ende März, als das Gericht klarmachte, dass Stadler ohne Geständnis Gefängnis gedroht hätte.

Denn nach der damals geäusserten vorläufigen Einschätzung der Kammer dürfte Stadler spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die Abgaswerte manipuliert gewesen sein könnten. Statt der Sache auf den Grund zu gehen und die Handelspartner zu informieren, habe er den Verkauf der Autos jedoch bis Anfang 2018 weiterlaufen lassen. Dies räumte Stadler nun ein.

Es sei ihm nicht gelungen, die Dieselkrise im Audi-Konzern zu lösen, liess Stadler erklären. Er habe sich zunächst auf die Fachleute verlassen, es im weiteren Verlauf aber unterlassen, für Aufklärung zu sorgen.

Nach dem Geständnis könnte der seit September 2020 dauernde Prozess demnächst zum Abschluss kommen.

SRF4 News, 16.5.2023, 11 Uhr;

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