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Megabank nach CS-Übernahme UBS-GV hat begonnen: Das sind die heissen Eisen

An der ersten Generalversammlung der neuen UBS dürften bei den Aktionären einige Themen bewegen.

Wie viel Lohn ist angemessen für Bankchef Sergio Ermotti? Wie geht es voran mit der Integration der Credit Suisse? Und wie viel Kapital soll die UBS auf die Seite legen für künftige Krisen? Das sind Reizthemen, die zu reden geben an der ersten Generalversammlung der neuen, noch grösseren UBS.

Sind 14 Millionen Franken Lohn für Sergio Ermotti okay?

Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat ihre Zweifel angemeldet, als sie neulich den Bericht des Bundesrates zur Bankenstabilität vorstellte. Die Vergütungen für Führungskräfte würden die Vorstellungskraft jedes normalen Bürgers und jeder normalen Bürgerin übersteigen. «Ich finde diese Entwicklung nicht gut», sagte die FDP-Bundesrätin.

FDP-Parteipräsident Thierry Burkart sprach von «anmassenden Boni-Exzessen» einiger Top-Manager. Diese würden das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes zerstören. Auch sonst gab es viel Kritik. SP-Co-Präsident Cédric Wermuth beispielsweise meinte: Sergio Ermottis Lohn von gut 14 Millionen Franken sei «jenseits von Gut und Böse».

Allerdings: Über die Höhe der Managerbezüge entscheidet nicht die Politik. Darüber entscheidet die GV. Dort dürfte es ein Ja zu den Vergütungen geben. Denn die meisten Investorinnen und Investoren, die bei der UBS das Sagen haben, stören sich kaum an üppigen Top-Salären. Sie wollen Wachstum und steigende Gewinne sehen.

Aktionärsvertreter empfehlen Ablehnung des Vergütungsberichts

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An der Generalversammlung der UBS dürfte Ermottis Lohn auch unter den Aktionären zu reden geben. Zwar arbeite der Bank-CEO «nach allen bisherigen Erkenntnissen erfolgreich», seine Vergütung sei jedoch «masslos übertrieben», kritisiert etwa die Aktionärsvereinigung Actares . Ermottis Lohn von gut 14 Millionen Franken sprenge «den üblichen Rahmen», schreibt Actares in einer Mitteilung und empfiehlt den Aktionären alle Vergütungstraktanden abzulehnen.

Weiter zeigt sich die Organisation unzufrieden mit den Nachhaltigkeitsbestrebungen der UBS. So fehle etwa die Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Auch die Genehmigung des Nachhaltigkeitsberichts sei abzulehnen. Wegen der Wichtigkeit der Klimathematik empfehle die Organisation auch den Lagebericht zur Ablehnung und stellt sich gegen die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung.

Etwas weniger Ablehnung zeigt der Aktionärsvertreter Ethos . Er lehnt mit neun von 29 Traktanden rund ein Drittel der Anträge ab. Auch Ethos ist gegen die Annahme des Vergütungs- und des Nachhaltigkeitsberichts. Anders sehen es die beiden gewichtigen Aktionärsorganisationen ISS und Glass Lewis . Beide empfehlen den Aktionärinnen und Aktionären, sämtliche Traktanden an der GV anzunehmen, darunter auch die Vergütungen von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sowie den Nachhaltigkeitsbericht. (srf/awp)

Wie läuft die CS-Übernahme?

Dazu wird die Bankleitung an der GV wenig Neues sagen. Denn die wichtigsten Punkte sind bekannt. Sie liefern aber durchaus Zündstoff für Diskussionen: So soll das Schweizer Filialnetz auf rund 200 Geschäftsstellen schrumpfen. Bislang gab es in der Schweiz etwa 190 UBS-Filialen und zusätzlich 95 CS-Filialen. Die Zahl der Geschäftsstellen beider Banken zusammen wird nun also drastisch reduziert – um etwa ein Drittel.

Aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre ist das eine gute Botschaft. Denn Geschäftsstellen zu betreiben, kostet Geld. Je weniger Filialen, desto mehr Gewinn bleibt übrig. Aus demselben Grund dürfte der geplante Personalabbau – mehrheitlich – auf Zustimmung stossen. 3000 Stellen will die Bank allein in der Schweiz streichen.

Bevor sie das voll durchziehen kann, will die Bank die Rechtseinheiten von UBS und CS zusammenlegen. Das soll bis zum Sommer passieren. Danach dürften weitere Kostenkürzungen folgen. An der GV geht es primär darum, über den Stand des Konzernumbaus zu informieren.

Wie viel Kapital braucht die UBS in Zukunft?

Die UBS braucht künftig massiv mehr Kapital als heute. Das hat der Bundesrat jüngst in seinem Bankenstabilitätsbericht klargestellt. Auf Anfrage bestätigt Finanzministerin Karin Keller-Sutter: Ein Zusatzbedarf in der Grössenordnung von 15 bis 25 Milliarden Dollar sei realistisch. Diese Zahlen wurden von Finanzanalysten ausgerechnet auf Basis der bundesrätlichen Vorschläge zur Bankenregulierung.

Ein Prinzip dieser Regulierung lautet: Die UBS muss so viel Kapital haben, dass sie stürmische Zeiten möglichst stabil überstehen kann. Sonst ist die Bank eine zu grosse Gefahr für die ganze Wirtschaft und damit für die Schweiz.

Entscheidend ist: Sollte die UBS dennoch eines Tages zusammenbrechen, dürfen die Steuerzahlenden nicht zur Kasse gebeten werden. An der GV wird die UBS darlegen, wie sie grundsätzlich das erforderliche Kapital beschaffen will, ohne damit schon direkt auf den Bankenstabilitätsbericht zu reagieren. Diesen will sie erst noch genauer prüfen.

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